Abschiebeflug nach Afghanistan: Ein Balanceakt für die deutsche Politik

Eulerpool Research Systems 18. Juli 2025

Takeaways NEW

  • Deutschland hat 81 kriminelle Afghanen abgeschoben, was zu politischer Diskussion führt.
  • Abschiebungen nach Afghanistan sind diplomatisch und humanitär umstritten.
In einer wegweisenden Aktion hat die deutsche Regierung 81 kriminell gewordene Afghanen in ihr Herkunftsland abgeschoben. Der Flug, der mit einer Chartermaschine durchgeführt wurde, markiert den zweiten seiner Art seit der Machtübernahme der Taliban im August 2021. Bereits die vorherige Ampel-Regierung hatte eine Fortführung der Abschiebungen ins Auge gefasst, doch erst unter der neuen Führung von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) wurde diese Initiative wiederbelebt. Mit Blick auf die geplanten regulären Flüge wird indes deutlich, dass die Umsetzung dieser Maßnahmen alles andere als trivial ist. Laut Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) zählen die abgeschobenen Personen zu den "schweren und schwersten Straftätern". Zu den begangenen Delikten zählen Sexualverbrechen, Mord und Totschlag, genauso wie Eigentumsdelikte und Drogendelikte. Die Verschickung der Beschuldigten erfolgte unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen: Begleitet von Polizeikräften wurden die Männer zum Flughafen gebracht, ein Teil von ihnen sogar in Fußfesseln. Der Zeitpunkt der Abschiebung wirft Fragen hinsichtlich möglicher politischer Strategien auf. Genau an diesem Tag hielt Bundeskanzler Merz seine erste große öffentliche Bilanz, während Minister Dobrindt auf der Zugspitze mit EU-Kollegen über Asylpolitik beriet. Könnte der Abschiebeflug ein symbolisches Signal sein? Laut Dobrindt sei der heutige Termin das Ergebnis wochenlanger Vorbereitungen und keineswegs politisch kalkuliert. Die besonderen Schwierigkeiten, die Abschiebungen nach Afghanistan mit sich bringen, sind nicht von der Hand zu weisen. Deutschland hält keine offiziellen diplomatischen Beziehungen zu den Taliban, da diese international wegen Menschenrechtsverletzungen geächtet sind. Mediationsprozesse finden über Drittländer wie Katar statt. Die Fluggesellschaft Qatar Airways ermöglichte den jüngsten Abschiebeflug. Das Vorhaben der deutschen Regierung ist jedoch umstritten. Während Dobrindt von einem "berechtigten Interesse der Bürger" spricht, kritisiert die Organisation Pro Asyl die Abschiebungen als Verletzung des Völkerrechts. Die humanitäre Lage in Afghanistan sei nach wie vor prekär, so mahnen auch die Vereinten Nationen. Angesichts dieser komplexen Gemengelage ist ungewiss, wie es mit den Rückkehrern vor Ort weitergeht. Vergangene Abschiebungen führten dazu, dass die betroffenen Personen in Afghanistan nach einer Überprüfung rasch wieder freigelassen wurden. Welche Konsequenzen diese Situation für die politische Position der Taliban hat und ob sich der politische Dialog mit anderen Nationen dadurch intensivieren lässt, bleibt abzuwarten.

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