Teheran gibt grünes Licht: Verhandlungen im Atomstreit stehen bevor

Im diplomatischen Tauziehen um das iranische Atomprogramm zeichnet sich ein neuer Anlauf zur Verständigung ab. Die Regierung in Teheran hat ihre Zustimmung zu Gesprächen mit europäischen Staaten signalisiert. Der iranischen Nachrichtenagentur Tasnim zufolge herrscht Einigkeit über den Grundsatz der Verhandlungen, doch die Feinabstimmung zu Zeit und Ort ist noch nicht abgeschlossen. Erste Gespräche auf der Ebene der Vizeaußenminister sind für die kommende Woche in Aussicht gestellt. Diese Unterredungen kämen als erste Dialoginitiative nach einer Waffenruhe zwischen Israel und dem Iran zustande. Davor waren US-iranische Verhandlungen über das Atomprogramm im Gange, mit dem Hauptziel, Teherans Bestrebungen zur Entwicklung von Atomwaffen einzuengen. Im Gegenzug wünscht sich der Iran eine Lockerung der Sanktionen, die als Klotz am Bein seiner Wirtschaft lasten. Die iranische Führung beharrt darauf, dass ihr Nuklearprogramm rein zivile Zwecke verfolgt. Bereits im Wiener Atomabkommen von 2015 hatte sich der Iran zur Einschränkung seines Nuklearprogramms verpflichtet. Diesem Abkommen setzte der damalige US-Präsident Donald Trump jedoch ein jähes Ende. In den Folgejahren kamen die Bemühungen, den Deal wiederzubeleben, kaum voran. Zuletzt konnte Oman als Vermittler zwischen Washington und Teheran dienen. Bei dem bevorstehenden Treffen mit Vertretern aus Iran, Deutschland, Frankreich und Großbritannien sind keine durchschlagenden Fortschritte zu erwarten. Dennoch könnten die Europäer Druck auf Teheran ausüben, denn das Wiener Atomabkommen steht Mitte Oktober vor seinem formalen Ablauf. Die sogenannten E3-Staaten könnten bis zu diesem Termin eine Rückkehr zu vorherigen Sanktionen durch den UN-Sicherheitsrat anstreben.