BP verkauft US-Windgeschäft an LS Power und setzt Kurs auf fossile Energien fort

BP verkauft US-Windgeschäft an LS Power und setzt den Umbau seines Portfolios zugunsten fossiler Energien fort.

19.7.2025, 09:11
Eulerpool News 19. Juli 2025, 09:11

BP trennt sich von seinem US-Onshore-Windgeschäft und verkauft es an den Energieinvestor LS Power. Die britische FTSE-100-Gesellschaft treibt damit ihr angekündigtes Programm voran, durch Veräußerungen von Vermögenswerten rund 20 Milliarden US-Dollar zu erzielen und ihren angeschlagenen Aktienkurs zu stützen.

Die Windparks erstrecken sich über sieben US-Bundesstaaten, verfügen über eine Gesamtleistung von 1,7 Gigawatt, wovon BP 1,3 Gigawatt gehören. Über den Kaufpreis machten die Parteien keine Angaben. Frühere Schätzungen taxierten den Wert des Geschäfts auf bis zu zwei Milliarden Dollar, angesichts der aktuellen Marktlage dürfte der Erlös aber niedriger ausfallen.

BP erklärte, der Verkauf sei das Ergebnis eines „wettbewerblichen“ Auktionsprozesses, der sich über zehn Monate hingezogen habe. Die Transaktion soll bis Jahresende abgeschlossen sein. Danach wird BP Wind Energy in die LS-Power-Tochter Clearlight Energy integriert, deren Gesamtportfolio in Nordamerika damit auf 4,3 Gigawatt anwächst.

Der Schritt unterstreicht BPs strategische Neuausrichtung weg von Erneuerbaren hin zu seinem traditionellen Kerngeschäft mit Öl und Gas. William Lin, Executive Vice President für Gas und Low-Carbon Energy bei BP, betonte zwar, grüne Energien hätten weiterhin „ihren Platz“ im Konzernportfolio. Doch das US-Onshore-Windgeschäft passe nicht mehr zur künftigen Strategie.

Bereits im vergangenen Herbst hatte BP das Windgeschäft offiziell zum Verkauf gestellt. Parallel prüft der Konzern derzeit auch den Verkauf seiner Schmierstoffsparte Castrol, die auf bis zu acht Milliarden Dollar taxiert wird. Interesse daran zeigen sowohl Finanzinvestoren als auch Wettbewerber aus der Branche.

Seit über einem Jahr steht BP unter Druck: Die Aktie hat mehr als zehn Prozent an Wert verloren. Hedgefonds Elliott Management ist eingestiegen und macht Druck auf den Vorstand, das Geschäftsportfolio zu straffen. Spekulationen über eine Übernahme durch Shell hatte BP zuletzt dementiert.

Für das zweite Quartal hatte BP kürzlich vor niedrigeren Ergebnissen gewarnt. Vor allem rückläufige Öl- und Gaspreise belasten das Ergebnis trotz gestiegener Produktion. Der operative Gewinn im Ölgeschäft werde laut Prognose um 600 bis 800 Millionen Dollar unter dem Vorquartal liegen, im Gasgeschäft um 100 bis 300 Millionen Dollar.

BP-Aktien reagierten am Freitag mit einem Plus von 1,9 Prozent.

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