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Swatch bricht in Gewinn ein – Druck von Aktivisten auf Verwaltungsrat wächst
Swatch meldet Gewinneinbruch um fast 90 Prozent, während Investoren den Druck auf den Verwaltungsrat erhöhen.

Der Schweizer Uhrenhersteller Swatch Group hat im ersten Halbjahr einen Gewinneinbruch von fast 90 Prozent hinnehmen müssen. Der Reingewinn sank von 147 Mio. auf lediglich 17 Mio. Franken. Hauptgrund für den Rückgang ist das schwache China-Geschäft, das insbesondere im Großhandel mit einem Umsatzrückgang von über 30 Prozent belastete. Im Einzelhandel lagen die Rückgänge bei 15 Prozent. Der Gruppenumsatz fiel im gleichen Zeitraum um 7,1 Prozent.
Konzernchef Nick Hayek, seit 22 Jahren an der Spitze des Unternehmens, steht nach einem Kursverfall der Swatch-Aktie von rund 50 Prozent in den vergangenen zwei Jahren zunehmend in der Kritik der Investoren. Besonders aktiv zeigt sich der US-Investor GreenWood Investors, der 0,5 Prozent der Aktien hält. Die Gesellschaft hat inzwischen rechtliche Schritte gegen Swatch eingeleitet, nachdem Gründer Steven Wood auf der Hauptversammlung im Mai mit seinem Versuch gescheitert war, einen Sitz im Verwaltungsrat zu erlangen. Obwohl mehr als 60 Prozent der stimmberechtigten Inhaberaktien ihn unterstützten, blockierte die Hayek-Familie als Mehrheitsinhaberin der stimmberechtigten Namenaktien seinen Einzug.
GreenWood bemängelte in einer Stellungnahme die „verwirrenden Abläufe“ der Hauptversammlung und bestätigte gegenüber der Financial Times, ein sogenanntes Schlichtungsverfahren beantragt zu haben. Sollte es zu keiner Einigung kommen, droht der Streit vor Gericht zu enden. Swatch erklärte, bislang weder eine Klage erhalten noch eine Aufforderung zum Schlichtungsverfahren vorliegen zu haben.
Neben der Klage könnte GreenWood zusätzlich eine außerordentliche Generalversammlung fordern. Dafür wäre die Unterstützung von 5 Prozent aller Aktionäre nötig. Ziel wäre ein gesonderter Wahlgang unter den Inhaberaktionären, um Wood als deren Vertreter in den Verwaltungsrat zu bringen.
Das schwierige China-Geschäft trifft nicht nur Swatch. Auch Richemont meldete zuletzt einen Umsatzrückgang von 7 Prozent im wichtigsten Absatzmarkt für Luxusgüter. Dennoch zeigten sich Swatch-Aktien am Donnerstag leicht fester, nachdem das Unternehmen für das zweite Halbjahr eine Erholung in China in Aussicht stellte.
„Das Unternehmen beobachtet erste positive Anzeichen einer Erholung, insbesondere im E-Commerce sowie bei sinkenden Lagerbeständen im Einzelhandel“, schrieben Analysten der Bank Vontobel.