Donald Trump hat in einem überraschenden Vorstoß verkündet, dass Coca-Cola künftig seine klassische Limonade in den USA mit Rohrzucker süßen werde – und damit eine jahrzehntelange Praxis des Einsatzes von High Fructose Corn Syrup (HFCS) beendet. In einem Social-Media-Beitrag lobte der US-Präsident den Wechsel als „gute Entscheidung“ und versprach: „Man wird es schmecken – es ist einfach besser.“
Die Ankündigung ließ Spekulationen über den tatsächlichen Umfang des Umstiegs offen. Coca-Cola bestätigte Gespräche mit dem Weißen Haus, blieb aber vage: Man werde „bald neue innovative Produkte vorstellen“. Ob der US-Klassiker vollständig auf Rohrzucker umgestellt wird oder lediglich eine Alternative neben der bisherigen Rezeptur entsteht, bleibt zunächst unklar.
Für Trump bedeutet der Vorstoß mehr als nur Symbolpolitik: Er greift damit aktiv in eine langjährige Debatte um die gesundheitlichen Folgen verschiedener Zuckerarten ein und setzt zugleich ein politisches Signal mit potenziell wirtschaftlichen Folgen. Während Rohrzucker in den USA vorwiegend in Florida und Louisiana angebaut wird, stammt der HFCS aus dem Mittleren Westen – traditionell eine Bastion republikanischer Wähler.
Die Märkte reagierten prompt: Aktien von Corn-Verarbeitern wie Archer Daniels Midland und Ingredion verloren im nachbörslichen Handel zunächst deutlich – bis zu 9 %. Sie erholten sich zwar am Donnerstagvormittag, spiegelten aber die Sorge wider, dass ein Paradigmenwechsel bei Süßungsmitteln bevorstehen könnte.
PepsiCo-Chef Ramon Laguarta sah sich auf einer Analystenkonferenz am Donnerstag ebenfalls zu einer Stellungnahme gezwungen. „Wenn die Verbraucher Produkte mit Zucker und natürlichen Zutaten wollen, werden wir genau das liefern“, sagte er und signalisierte Offenheit für einen Strategiewechsel.
Die Maisindustrie hingegen zeigte sich alarmiert. John Bode, Chef der Corn Refiners Association, sprach von drohenden Arbeitsplatzverlusten, sinkenden Einkommen für Landwirte und einer Zunahme von Zuckerimporten. „Ein Austausch von HFCS durch Rohrzucker bringt keinen ernährungsphysiologischen Vorteil“, sagte Bode.
Coca-Cola selbst verteidigte den Einsatz von HFCS: Der Sirup sei sicher und kalorisch vergleichbar mit Haushaltszucker. Dennoch ist der Ruf der Zutat umstritten – viele Konsumenten bevorzugen mexikanische Coca-Cola, die mit Rohrzucker gesüßt ist, oder die jährlich angebotene koschere Passah-Version, die ebenfalls ohne HFCS auskommt.
Trumps Vorstoß fällt zusammen mit einer breiteren Offensive gegen stark verarbeitete Lebensmittel, angeführt von Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. Der erklärte Zucker unlängst pauschal zur „Vergiftung“ – unabhängig von Herkunft oder chemischer Struktur. Parallel dazu kündigte das Weiße Haus an, dass über 90 % der US-Eiscremehersteller auf künstliche Farbstoffe verzichten wollen.
Ob Coca-Cola der Forderung nun dauerhaft folgt oder ob der politische Impuls vor allem symbolischen Charakter trägt, wird sich zeigen. Klar ist: Der süße Streit um Zuckerarten ist wieder in vollem Gange – und reicht inzwischen bis ins Oval Office.