AI
Tencent setzt auf DeepSeek-KI: Weixin integriert externe Technologie für neuen Wachstumsschub
Durch die Zusammenarbeit mit DeepSeek will Tencent seine KI-Angebote ausbauen, trotz Verzicht auf hauseigene Modelle und volle Kontrolle.

Tencent legt in puncto KI eine Kehrtwende hin und integriert künftig die Large-Language-Model-Technologie von DeepSeek in seine Messaging- und Social-Media-Plattform Weixin (Chinas Inlandsvariante von WeChat). Das Unternehmen, das mit 1,4 Mrd. Nutzern 93 Prozent des chinesischen Messaging-Marktes abdeckt, verzichtet damit auf den Einsatz eigener KI‑Modelle. Hintergrund sind Expansionspläne und die Chance, im schnell wachsenden Cloud-Geschäft aufzuholen — dort liegt Tencent deutlich hinter Alibaba und Huawei Cloud zurück.
Dabei ist KI für Tencent längst ein Wachstumstreiber: Der Konzerngewinn kletterte im dritten Quartal um 47 Prozent, womit die Erwartungen übertroffen wurden. Vor allem im Werbegeschäft stieg der Umsatz um knapp ein Fünftel auf 4,1 Mrd. US-Dollar, getrieben durch KI-gestützte Werbeformate und verbesserte Nutzerdaten. Die Idee dahinter: Mehr Interaktion generiert mehr Daten, und die wiederum verfeinern die KI-Algorithmen. In der rasant an Bedeutung gewinnenden chinesischen Cloud-Branche könnte DeepSeek-Technik zudem als Alleinstellungsmerkmal dienen, da Unternehmen zunehmend KI-Innovationen nachfragen.
Der Ankündigungseffekt ließ Tencents Aktienkurs binnen einer Woche um 15 Prozent steigen, wodurch sich der Börsenwert auf Jahressicht um insgesamt fast 80 Prozent erholt hat. Mit dem 19-Fachen der erwarteten Gewinne liegt die Bewertung über jener von Rivalen wie Alibaba — Ausdruck der Markterwartung, dass KI-basierte Dienste, von Suche bis Cloud, Tencent künftig neue Erlösquellen erschließen. Indem das Unternehmen statt eigener KI-Plattformen auf DeepSeek setzt, wählt es bewusst ein flexibles Partner-Modell: Zwar verliert es direkte Kontrolle, hofft aber, mithilfe der externen Technologie die sich rapide entwickelnde KI-Landschaft Chinas zu prägen.