Der US-Finanzinvestor Apollo Management hat Nottingham Forest einen hochverzinsten Kredit über £80 Mio. gewährt. Damit will der Premier-League-Klub bestehende Verbindlichkeiten tilgen und seine Liquidität verbessern. Für Apollo ist es der erste bekannte Einstieg in den englischen Spitzenfußball.

Gemäß Unternehmensunterlagen wurde das Darlehen im Dezember als dreijährige Term Loan zu einem Zinssatz von 8,75 Prozent jährlich vereinbart. Rund £55 Mio. flossen direkt in die Ablösung eines bestehenden Kredits bei der Rights and Media Funding Group – einem Geldgeber, der unter anderem auch Everton finanziert hatte. Die restlichen £25 Mio. stehen Nottingham Forest als zusätzliches Betriebskapital zur Verfügung.

Gesichert ist der Kredit unter anderem durch das Stadion des Klubs, den City Ground, der im Zuge einer geplanten Modernisierung umgebaut werden soll. Ein Tribünenteil wird neu errichtet, um die Kapazität auf 35.000 Plätze zu erhöhen.

Das Engagement von Apollo spiegelt einen Trend wider: Immer mehr US-Private-Equity-Gruppen drängen mit hochverzinslichen Krediten in den europäischen Fußballmarkt. Zu den bekanntesten Beispielen zählen Chelsea und Olympique Lyon, die sich ebenfalls bei US-Investoren finanziert haben. Lyon zahlt auf Teile seiner über $400 Mio. umfassenden Schuldenlast bei Ares Zinssätze von teils über 19 Prozent.

Parallel verhandelt Apollo derzeit auch mit Atlético Madrid über eine Beteiligung. Der Einstieg der Amerikaner könnte im Rahmen eines €800 Mio. Immobilienprojekts rund um das Stadion der Spanier erfolgen.

Nottingham Forest, im Besitz des griechischen Reeders Evangelos Marinakis, wies im vergangenen Geschäftsjahr ein operatives Minus von £73 Mio. aus. Durch Spielerverkäufe im Wert von über £100 Mio. konnte jedoch ein Gewinn von £12,1 Mio. erzielt werden.

Sportlich hatte der Klub mit einem Abzug von vier Punkten aufgrund von Verstößen gegen die „Profit and Sustainability“-Regeln der Premier League zu kämpfen und rutschte zwischenzeitlich in die Abstiegszone. Finanziell dürfte das Erreichen der Europa League in der kommenden Saison jedoch Entlastung bringen. Forest profitierte dabei von der Disqualifikation von Crystal Palace, das aufgrund gemeinsamer Eigentümerstrukturen mit Lyon ausgeschlossen wurde.

Apollo und Nottingham Forest lehnten eine Stellungnahme ab.