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LVMH verliert Glanz – Luxusgigant wird zur Belastung für den Pariser Aktienmarkt
LVMH-Aktien ziehen den CAC 40 nach unten – schwache China-Nachfrage, Strafzölle und Investorenzweifel belasten.

Der französische Luxuskonzern LVMH Moët Hennessy Louis Vuitton SE hat binnen eines Jahres rund ein Drittel seines Börsenwerts eingebüßt – eine Entwicklung, die mittlerweile über 70 % der relativen Underperformance des CAC 40 gegenüber dem Stoxx 600 erklärt. Während sich der europäische Markt erholt, bleibt LVMH das größte Sorgenkind des Pariser Leitindex.
Die Aktie des einstigen Börsenlieblings notiert inzwischen am unteren Ende ihrer Fünfjahresbewertungsspanne. Doch selbst das hat bislang kaum Anleger zurückgelockt. Hermes, der kleinere, hochpreisigere Rivale, hat LVMH inzwischen in Sachen Marktkapitalisierung überholt und wird mit deutlich höheren Bewertungsmultiplikatoren gehandelt.
Der Konzern kämpft mit gleich mehreren Gegenwinden: Die Nachfrage chinesischer Konsumenten bricht weg, US-Präsident Donald Trump hat Strafzölle auf europäische Luxusgüter verhängt, und auch europäische Käufer zeigen Zurückhaltung. Analysten von Morgan Stanley sehen in der gleichzeitigen Schwäche der drei größten Käufergruppen – Chinesen, Amerikaner und Europäer – ein zentrales Risiko, das derzeit rund 75 % der Branchennachfrage betrifft.
Hinzu kommt ein wachsendes Misstrauen gegenüber der Konglomeratstruktur von LVMH. Der einstige Indexschwergewichtsanteil von 10,5 % im CAC 40 ist auf 7,2 % geschrumpft – Schneider Electric nähert sich als neuer Spitzenreiter. Fondsmanagerin Ariane Hayate (Edmond de Rothschild AM) sieht eine deutliche Zurückhaltung: „LVMH braucht Momentum bei Schlüsselmärkten wie Dior – das fehlt aktuell.“
Einzelne Titel wie Burberry oder Richemont gewinnen dagegen Vertrauen zurück. Letzterer meldete jüngst einen soliden Umsatzanstieg für das Gesamtjahr, was auf eine bessere Resilienz gegenüber Branchenschwächen hindeutet. Auch Barclays hat die Luxusbranche zuletzt wieder hochgestuft – dennoch setzen viele Investoren auf gezielte Einzeltitel statt auf breite Engagements.
Dass LVMHs Kursverfall nicht auf politische Unsicherheiten zurückzuführen ist, zeigen die soliden Ergebnisse französischer Banken und anderer Konsumwerte wie EssilorLuxottica oder L’Oréal. Kevin Thozet von Carmignac bringt es auf den Punkt: „LVMH bleibt ein großartiges Unternehmen – aber aktuell investieren wir lieber in Marken mit klarer Pricing-Power wie Hermes oder Ferrari.“