Der Schweizer Luxuskonzern Richemont meldete für das dritte Quartal bis Ende September einen Umsatzrückgang von 1 Prozent auf vergleichbarer Basis, was die Markterwartungen verfehlte. Das Unternehmen, zu dessen Marken Cartier und Van Cleef & Arpels gehören, hatte besonders mit einem Absatzrückgang in der Region Asien-Pazifik zu kämpfen, wo die Umsätze um 18 Prozent sanken. Dies wurde jedoch durch solides Wachstum in Amerika, Japan, dem Nahen Osten und Europa teilweise ausgeglichen, wobei die Umsätze auf 4,8 Milliarden Euro kamen.
Der Schmuckbereich, Richemonts größte und profitabelste Sparte, erzielte trotz der schwierigen Lage einen Zuwachs von 4 Prozent auf 3,44 Milliarden Euro und zeigte damit widerstandsfähige Zahlen, auch wenn das Ziel eines Wachstums von 5 Prozent knapp verfehlt wurde. Der Uhrenbereich des Unternehmens musste hingegen einen Umsatzrückgang von 19 Prozent hinnehmen.
„Solides Wachstum in den meisten Regionen konnte die anhaltende Schwäche der Nachfrage aus China kompensieren“, erklärte Richemont-Vorsitzender Johann Rupert. Er warnte jedoch, dass die Erholung der chinesischen Nachfrage länger dauern werde und besonders die Uhrenmarken belaste. Vorstandschef Nicolas Bos sieht die chinesische Schwäche als „mittel- bis langfristiges Phänomen“ und verwies auf anhaltend niedriges Verbrauchervertrauen.
Im Vergleich zur Konkurrenz wie LVMH, das ebenfalls unter der schwachen chinesischen Nachfrage leidet, konnte Richemont aufgrund seiner stabilen Schmuckmarken wie Cartier bislang besser abschneiden. Der Luxusgütermarkt zeigt in vielen Segmenten eine Nachfrageflaute: Auch Unternehmen wie Carlsberg, AB InBev sowie Estée Lauder und L’Oréal klagen über einen Rückgang der chinesischen Konsumausgaben.
Richemont musste im Halbjahresergebnis einen Rückgang des operativen Gewinns um 17 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro hinnehmen und eine Abschreibung von 1,2 Milliarden Euro auf seine verlustreiche Online-Handelstochter Yoox Net-a-Porter vornehmen. Der Schmuckbereich bleibt jedoch die Stütze des Unternehmens und hat sich von der Uhren-Sparte abgekoppelt.
Analysten bleiben langfristig optimistisch, insbesondere was Cartier betrifft. Die jüngste Ernennung von Nicolas Bos zum Group CEO sowie die Führungswechsel bei Cartier und Van Cleef & Arpels sollen die Entscheidungsfindung straffen und die Nachfolgeplanung sichern.