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Rivian verliert $100 Mio. Umsatz durch Stillstand bei US-Kraftstoffverbrauchsregeln
Regeländerungen unter Trump stoppen Handel mit CAFE-Credits – Rivian verliert Millionen, während traditionelle Autobauer profitieren.

Rivian meldet einen Einnahmeausfall von rund $100 Mio., nachdem die US-Verkehrsbehörde NHTSA die Ausstellung notwendiger Compliance-Bescheinigungen für den Handel mit sogenannten CAFE-Credits gestoppt hat. Der Schritt folgt auf eine Entscheidung der Trump-Regierung, Strafzahlungen für Verstöße gegen Kraftstoffverbrauchsstandards abzuschaffen und die Vorgaben für die Modelljahre ab 2022 neu zu bewerten.
Für Hersteller von Elektrofahrzeugen sind diese Credits ein wichtiger Erlösstrom. Rivian erwirtschaftete in der ersten Jahreshälfte 6,5 % seines Umsatzes über diesen Markt, insgesamt seit Gründung mehr als $400 Mio. Lucid, ein kleinerer Wettbewerber, spricht ebenfalls von spürbaren Einbußen. Tesla, führend im Handel mit Emissionsgutschriften, beziffert den Rückgang seiner erwarteten Einnahmen aus diesem Geschäftsfeld infolge regulatorischer Änderungen auf $1,1 Mrd.
Das Geschäftsmodell basiert darauf, dass Hersteller mit überdurchschnittlicher Kraftstoffeffizienz überschüssige Credits an Wettbewerber verkaufen, die die Grenzwerte nicht einhalten – eine Praxis, die Compliance-Kosten branchenweit senken soll. Für konventionelle Autobauer wie General Motors oder Ford bedeutet der Kurswechsel geringere Kosten: GM zahlte seit 2022 mindestens $3,5 Mrd. für Credits, Ford vereinbarte im Vorjahr Käufe im Wert von $4,3 Mrd.
Hintergrund ist eine Neujustierung der Corporate Average Fuel Economy-Standards. Die unter Präsident Biden beschlossenen Ziele hätten bis 2031 einen Flottenverbrauch von durchschnittlich 50,4 Meilen pro Gallone erfordert. NHTSA will erst nach Abschluss der Überprüfung wieder Compliance-Briefe ausstellen – einen Zeitplan dafür nennt die Behörde nicht.