Goldman Sachs profitiert von Volatilität – warnt aber vor struktureller Unsicherheit durch Trumps Wirtschaftspolitik

Goldman meldet starkes Quartal durch Handelsboom – doch wachsende Unsicherheit dämpft Investitionen und Deal-Aktivität.

15.4.2025, 16:14
Eulerpool News 15. Apr. 2025, 16:14

Goldman Sachs hat im ersten Quartal einen Gewinnsprung von 15 % auf 4,74 Milliarden US-Dollar erzielt – getragen von einem starken Anstieg im Handelsgeschäft. Der Gewinn je Aktie lag mit 14,12 US-Dollar deutlich über den Erwartungen der Analysten. Der Umsatz stieg um 6 % auf 15,06 Milliarden US-Dollar. Besonders das Geschäft mit Aktienhandel und -verleih legte kräftig zu, mit einem Plus von 27 % gegenüber dem Vorjahr.

Vor allem das Segment Equity Derivatives verzeichnete laut Unternehmensangaben ungewöhnlich hohe Erlöse – Investoren suchten verstärkt Absicherung gegen Marktvolatilität. Der Anstieg bei den Handelsaktivitäten ist eng mit der wachsenden Unsicherheit rund um die US-Wirtschaftspolitik verknüpft, insbesondere mit dem unklaren Kurs der Trump-Regierung in der Zollfrage.

Trotz der positiven Zahlen warnt CEO David Solomon vor den Risiken, die sich aus der aktuellen politischen Lage ergeben. In einem Analystencall sagte er: „Die zunehmende Unsicherheit über die weitere Entwicklung und die Sorge vor eskalierenden Effekten des Handelskonflikts stellen materielle Risiken für die US- und Weltwirtschaft dar.“

Solomon betonte, dass Kunden sich bei strategischen Entscheidungen zurückhalten. Die Zahl an Fusionen, Übernahmen und Börsengängen sei deutlich rückläufig – ein Trend, den auch Morgan Stanley und JPMorgan berichten. Das Investmentbanking-Geschäft von Goldman verlor 8 % im Vergleich zum Vorjahr, wobei das Beratungsgeschäft sogar um 22 % einbrach. Das Deal-Backlog sei zwar gestiegen, aber viele Vorhaben würden auf bessere Marktsignale warten.

Parallel dazu beschloss Goldmans Vorstand im ersten Quartal Aktienrückkäufe im Volumen von bis zu 40 Milliarden US-Dollar – ein Signal für Kapitaldisziplin und Flexibilität in einem unberechenbaren Umfeld.

Banken wie Goldman profitieren kurzfristig von der Verunsicherung. Doch sie wissen: Der Handelsboom an den Märkten speist sich aus Instabilität – und diese lässt sich nicht dauerhaft monetarisieren.

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