Pharma

Pfizer schraubt Gewinnprognose nach oben – Einsparziele und Preisdruck dominieren Strategie

Pfizer trimmt Kosten, hebt seine Prognose an und reagiert auf politischen Preisdruck mit neuen Vertriebsmodellen.

Eulerpool News 7. Aug. 2025, 17:50

Pfizer hat seine Gewinnprognose für das laufende Geschäftsjahr leicht angehoben und damit ein erstes Signal gesetzt, dass das seit 2023 laufende milliardenschwere Sparprogramm Wirkung zeigt. Das US-Pharmaunternehmen rechnet nun mit einem bereinigten Gewinn je Aktie zwischen 2,90 und 3,10 US-Dollar – zehn Cent mehr als bislang angekündigt. Enthalten ist dabei auch ein Einmaleffekt aus einer Lizenzvereinbarung mit dem chinesischen Biotech-Unternehmen 3SBio.

Der Umbau ist Teil eines umfassenden Kostensenkungsplans, mit dem Pfizer bis Ende 2027 rund 7,2 Milliarden Dollar einsparen will. Vor allem nach der 43 Milliarden Dollar schweren Übernahme von Seagen im vergangenen Jahr setzt das Unternehmen auf Synergieeffekte und eine straffere Kostenstruktur. Die Aktie reagierte am Dienstag mit einem Plus von 5,2 Prozent in New York.

Trotz dieser operativen Fortschritte bleibt die Entwicklung der Umsätze gedämpft. „Pfizer wird auf absehbare Zeit eher eine Margen- als eine Wachstumsgeschichte bleiben“, sagte Daniel Barasa, Portfoliomanager bei Gabelli Funds. Der Fondsverwalter verwies auf die Medikamentenpipeline, die Potenzial für neue Blockbuster verspricht – vor allem aus dem Seagen-Portfolio.

Gleichzeitig sieht sich Pfizer zunehmendem politischen Druck ausgesetzt. US-Präsident Donald Trump verschickte Ende Juli Briefe an 17 Pharmakonzerne, darunter Pfizer, mit der Forderung nach „verbindlichen Zusagen“ zur Senkung der Medikamentenpreise. Die neue Guidance des Konzerns reflektiere auch mögliche Belastungen aus dem eskalierenden Preiskonflikt, betonte das Unternehmen.

Ein erster Schritt kam bereits im Juli: Gemeinsam mit Bristol Myers Squibb kündigte Pfizer an, den beliebten Blutverdünner Eliquis ab September mit einem Preisnachlass von 40 Prozent direkt an US-Verbraucher zu verkaufen. Ob dieses Modell Schule macht oder als politisches Signal gedacht ist, bleibt offen. TD Cowen kommentierte in einer Analyse, es sei „unklar, ob direkte Verkäufe an Konsumenten ein Trend werden oder nur eine symbolische Geste bleiben“.

Investoren bleiben trotz der jüngsten Fortschritte skeptisch. Seit Jahresbeginn hat die Pfizer-Aktie rund acht Prozent verloren, gegenüber Oktober 2023 liegt das Minus bei etwa 20 Prozent. Damals war der aktivistische Investor Starboard Value mit einer Milliardenbeteiligung eingestiegen – mittlerweile hat er seine Position laut regulatorischen Unterlagen deutlich reduziert.

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