Amazon trotzt Handelskrieg – Umsatz steigt um 13 Prozent trotz Zollrisiken und massiver KI-Investitionen

1.8.2025, 16:22

Amazon wächst trotz Handelskonflikten, investiert über 100 Mrd. Dollar in KI und kündigt Stellenabbau an.

Eulerpool News 1. Aug. 2025, 16:22

Amazon hat im zweiten Quartal einen Umsatzsprung um 13 Prozent auf 167,7 Mrd. Dollar verzeichnet und damit die Markterwartungen deutlich übertroffen. Analysten hatten im Schnitt mit 162,2 Mrd. Dollar gerechnet. Auch der Nettogewinn legte kräftig zu: plus 35 Prozent auf 18,2 Mrd. Dollar. Dennoch fiel die Aktie im nachbörslichen Handel zeitweise um 4 Prozent – das Management gab nur verhaltene Umsatzprognosen für das dritte Quartal aus.

Für das laufende Quartal rechnet Amazon mit einem Umsatz zwischen 174 und 179,5 Mrd. Dollar – nur knapp über dem Konsens von 173 Mrd. Dollar. Die zurückhaltende Prognose spiegelt Unsicherheit über mögliche Auswirkungen der von US-Präsident Donald Trump erneut angestoßenen Zollpolitik wider.

Amazon-Chef Andy Jassy stellte die Rolle der Künstlichen Intelligenz in den Vordergrund: „Unsere Überzeugung, dass KI jede Kundenerfahrung verändert, beginnt sich zu bewahrheiten.“ Der Konzern will im laufenden Geschäftsjahr über 100 Mrd. Dollar in KI-Infrastruktur investieren. Dazu gehören neue Rechenzentren und der Ausbau von Amazon Web Services (AWS), das 30,9 Mrd. Dollar Umsatz im Quartal erwirtschaftete – ein Plus von 17,5 Prozent.

Im Wettbewerb um KI-Leistungskapazitäten steht Amazon unter Druck: Microsoft, Google und Oracle investieren aggressiv in ihre Cloud-Angebote. AWS bleibt dennoch das Rückgrat von Amazons profitabelstem Segment. Gleichzeitig profitiert das Unternehmen von regulatorischen Änderungen – etwa dem Wegfall der De-minimis-Ausnahme, die chinesischen Plattformen wie Temu Zollvorteile verschaffte.

Trotz der soliden Zahlen plant Amazon Stellenstreichungen. Jassy stellte klar, dass die Fortschritte bei KI mittelfristig zum Umbau der Belegschaft führen werden: „Einige heutige Tätigkeiten werden überflüssig, andere neue entstehen.“ Ein Nettoabbau bei den Corporate Jobs sei wahrscheinlich.

Insgesamt gelingt es Amazon bislang, massive Investitionen in KI und Infrastruktur mit operativer Effizienz und stabilem Konsumumfeld zu balancieren – trotz geopolitischer Unwägbarkeiten und inflationsbedingter Margenrisiken. Die Quartalszahlen bestätigen, dass der Konzern seine strategische Ausrichtung im KI-Zeitalter mit Nachdruck verfolgt.

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