Intel bleibt vorerst im Chipfertigungsgeschäft – nicht aus eigener Stärke, sondern wegen der Bedingungen eines ungewöhnlichen Regierungsdeals. Die US-Regierung wandelte vergangene Woche 8,9 Mrd. Dollar an Fördermitteln aus dem Chips Act in eine direkte Beteiligung von 10 Prozent um. Damit steigt Washington erstmals seit Jahrzehnten bei einem der größten Halbleiterkonzerne des Landes ein und sichert zugleich ab, dass Intel seine Foundry-Sparte nicht verkauft.
Der Vertrag enthält zudem ein fünfjähriges Warrant, das den Staat ermächtigt, weitere 5 Prozent an Intel zu erwerben, sollte das Unternehmen die Mehrheit an seinem Fertigungsgeschäft abgeben. „Die Regierung wollte nicht, dass wir die Sparte abspalten oder verkaufen“, sagte Finanzvorstand David Zinsner auf einer Konferenz von Deutsche Bank.
Die Foundry-Sparte ist Intels größte Baustelle: Sie verzeichnete im vergangenen Jahr einen Verlust von 13 Mrd. Dollar und hinkt Wettbewerbern wie TSMC bei Technologie und Aufträgen hinterher. Weder Nvidia noch Apple oder Qualcomm haben bislang signifikante Fertigungsaufträge platziert – Zweifel an der Verlässlichkeit von Intels Prozessen bleiben.
Analysten von Citi sowie ehemalige Aufsichtsräte hatten zuletzt einen Verkauf gefordert, während Investoren wie Qualcomm Interesse an einer Übernahme signalisierten. Die Absetzung von CEO Pat Gelsinger, dem Architekten der Foundry-Strategie, im Dezember nährte Spekulationen über einen Kurswechsel. Mit dem Regierungsdeal sind diese Erwartungen jedoch weitgehend ausgebremst.
Finanziell verschafft die Beteiligung dem Konzern Luft: 5,7 Mrd. Dollar der Mittel sind bereits geflossen, die restlichen 3,2 Mrd. hängen an Baufortschritten, die das Handels- und Verteidigungsministerium überwachen. Zusammen mit dem Verkauf eines Mobileye-Anteils von 1 Mrd. Dollar und der geplanten Abgabe von 51 Prozent der Chipsparte Altera an Silver Lake stärkt Intel seine Liquidität. SoftBank steuerte zusätzlich 2 Mrd. Dollar bei.
Für Zinsner sind die Regierungsbeteiligung und die restriktiven Bedingungen mehr als nur Kapitalzufuhr: „Das schafft Reibung, die uns von einem Schritt abhält, den die Regierung nicht will.“