Technology
Meta sichert sich Atomstrom – Langfristdeal mit Constellation untermauert Energiehunger für KI-Ausbau
Meta kauft über 20 Jahre Atomstrom von Constellation, um seinen Energiebedarf für KI und Rechenzentren abzusichern.

Meta hat erstmals einen langfristigen Stromabnahmevertrag über Atomenergie abgeschlossen. Der Technologiekonzern wird ab Juni 2027 für zwei Jahrzehnte die vollständige Stromproduktion des Clinton Clean Energy Center im US-Bundesstaat Illinois beziehen. Die Vereinbarung mit Constellation Energy, dem Betreiber der größten Flotte konventioneller Atomreaktoren in den USA, dient dem Ziel, die eigene Versorgungssicherheit für datenintensive KI-Anwendungen zu erhöhen.
Die Clinton-Anlage war einst von der Stilllegung bedroht, wurde jedoch seit 2017 durch staatliche Subventionen am Netz gehalten. Diese laufen Mitte 2027 aus – Meta übernimmt nahtlos. Die Vereinbarung mit dem Social-Media-Konzern soll nicht nur die Stilllegung verhindern, sondern auch die Reaktorkapazität um 30 Megawatt steigern. Zusätzlich sichert der Deal laut Constellation rund 1.100 Arbeitsplätze vor Ort und generiert jährlich 13,5 Millionen US-Dollar an lokalen Steuereinnahmen.
Finanzielle Details der Transaktion wurden nicht bekannt gegeben. Constellation kündigte jedoch an, auf Basis des Deals bei der US-Regierung eine neue Betriebszulassung für den Reaktor zu beantragen. Die Partnerschaft eröffnet dem Konzern somit auch regulatorisch neue Spielräume. Die Aktien des Unternehmens legten nach Bekanntgabe um rund sechs Prozent zu.
Mark Zuckerberg verfolgt unterdessen eine milliardenschwere Strategie, Meta zum Vorreiter im Bereich künstliche Intelligenz zu machen. Die Energiepartnerschaft reiht sich ein in eine Serie von Deals großer Technologiekonzerne mit Betreibern von Atomkraftwerken. Microsoft hatte bereits mit Constellation einen ähnlichen Vertrag für das legendäre, aber stillgelegte Three Mile Island-Kraftwerk in Pennsylvania abgeschlossen, während Amazon und Google ebenfalls langfristige Atomstrombezüge vereinbart haben.
Die Nachfrage nach verlässlicher, emissionsfreier Energie steigt im Zuge der KI-Euphorie massiv. US-Präsident Donald Trump reagierte darauf jüngst mit einem Erlass zur Beschleunigung des Reaktorausbaus, um die Kapazität der Kernenergie bis 2050 zu vervierfachen. Parallel dazu hatte Constellation im Frühjahr angekündigt, den Konkurrenten Calpine für 27 Milliarden US-Dollar übernehmen zu wollen – ein Signal für die zunehmende Konsolidierung unter US-Stromversorgern im KI-Zeitalter.
Meta war mit einem ähnlichen Projekt bereits 2023 gescheitert, als Umweltauflagen – konkret der Fund einer seltenen Bienenart – den Bau eines Rechenzentrums in Reaktornähe blockierten. Dass der Clinton-Reaktor bereits in Betrieb ist, entschärft nun regulatorische Risiken und verkürzt den Zeitrahmen für Meta erheblich.