Meta hat im zweiten Quartal mit einem Umsatzplus von 22 Prozent auf 47,5 Mrd. Dollar die Erwartungen deutlich übertroffen. Der Nettogewinn kletterte um 36 Prozent auf 18,3 Mrd. Dollar. Analysten hatten jeweils mit niedrigeren Werten gerechnet. In der Folge stieg die Aktie im nachbörslichen Handel um über 11 Prozent – ein Plus von mehr als 150 Mrd. Dollar beim Börsenwert.
CEO Mark Zuckerberg nutzte die Ergebnisvorlage, um seinen Fokus auf künstliche Intelligenz zu bekräftigen. Mit einem neuen „superintelligence“-Team will Meta künftig Systeme entwickeln, die menschliche Intelligenz übertreffen. Dafür wurden in den vergangenen Monaten hochdotierte Entwickler von OpenAI, Apple und Google abgeworben. Meta investiert parallel Milliarden in neue Rechenzentren, Nuklearstrom-Deals und Infrastrukturprojekte.
Die Werbeerträge profitieren laut Zuckerberg bereits spürbar von KI: Nutzer verbringen 5 Prozent mehr Zeit auf Facebook und 6 Prozent mehr auf Instagram. Möglich macht das ein verbessertes Empfehlungssystem, das Inhalte präziser ausspielt. Auch die Werbeplatzierung sei effizienter geworden.
Finanzchefin Susan Li dämpfte jedoch Erwartungen an kurzfristige Erlöse aus generativer KI. Erst ab 2027 sei mit substanziellen Einnahmen zu rechnen. Gleichzeitig steigen die Kosten: Meta hob die untere Spanne seiner Investitionsprognose für 2025 von 64 auf 66 Mrd. Dollar an. Für 2026 erwartet das Unternehmen erneut zweistelliges Wachstum bei Kapitalausgaben – womöglich über 100 Mrd. Dollar.
Parallel sondiert Meta laut FT Möglichkeiten zur Fremdkapitalfinanzierung. Gespräche mit Apollo, KKR und Brookfield über bis zu 29 Mrd. Dollar laufen bereits. Ziel ist der beschleunigte Ausbau der Rechenzentrumsflotte.
Die neue KI-Einheit wird von Alexandr Wang geleitet, Ex-CEO von Scale AI. Meta hatte zuvor über 14 Mrd. Dollar für eine Beteiligung an dem Datenlabeling-Spezialisten gezahlt. Trotz hoher Ambitionen hinken Metas Llama-Modelle derzeit den Produkten von OpenAI und Google hinterher.
Zuckerberg deutete an, dass der langfristige Zugang zu KI über Metas Smart Glasses erfolgen soll. Der Einsatz der Technologie solle Menschen verbinden und kreativer machen – weniger auf reine Automatisierung zielen. Das langfristige Ziel sei ein lernfähiges System, das sich selbst verbessert.
Mit Blick auf seine verunglückte Metaverse-Wette aus dem Jahr 2022 betonte Zuckerberg die Tragfähigkeit des Werbegeschäfts als Finanzierungsquelle für die neue Strategie. Analysten wie Jeffrey Wlodarczak von Pivotal Research zeigten sich überzeugt: „Angesichts der starken Umsatzimpulse durch KI sind die Investitionen gerechtfertigt.“