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Oracle übertrifft Erwartungen durch KI-Deals trotz enttäuschender Quartalszahlen
Künstliche Intelligenz als Trendthema begeistert Anleger: Oracle verkündet KI-Deals – schwache Zahlen werden ignoriert.

Der Softwarehersteller Oracle hat im letzten Geschäftsquartal, das im Mai endete, enttäuschende Umsatzzahlen vorgelegt. Trotz eines Umsatzanstiegs um drei Prozent auf 14,3 Milliarden Dollar blieben die Ergebnisse hinter den Markterwartungen zurück. Besonders im Vergleich zu SAP schnitt Oracle im Bereich der Cloud-Programme zur Unternehmenssteuerung schwächer ab als erhofft. Auch der Ausblick auf die zukünftige Geschäftsentwicklung enttäuschte die Börsianer.
Doch anstatt die Aktie unter Druck zu setzen, wurde diese Entwicklung durch eine zeitgleiche Ankündigung umfangreicher Deals im Bereich Künstliche Intelligenz (KI) überschattet. Oracle kündigte an, die Zusammenarbeit mit Microsoft und dem ChatGPT-Erfinder OpenAI zu intensivieren. Im Rahmen dieser Kooperation soll die Cloud-KI-Plattform von Microsoft auch auf Oracle-Datencenter ausgeweitet werden. Zusätzlich wird Google die Oracle-Datenbanktechnik in seiner Cloudplattform integrieren.
Larry Ellison, CTO und Unternehmensgründer von Oracle, betonte in einer Telefonkonferenz die Bedeutung der Vernetzung von Cloud-Diensten: „Kunden wollen Auswahl und nutzen mehrere Clouds. Daher ist es wichtig, dass alle Clouds miteinander verbunden sind.“ Ellison zeigte sich erfreut über die Partnerschaften mit Microsoft und Google und deutete an, dass Oracle ähnliche Kooperationen auch mit Amazon anstrebe.
Ein weiterer Profiteur dieser Deals könnte NVIDIA sein, das den Großteil des Weltmarktes im KI-Chipsegment dominiert. Im Rahmen der Partnerschaft sollen NVIDIA-Chips verwendet werden, um OpenAI zusätzliche KI-Trainingskapazitäten bereitzustellen. Oracle gab an, dass seine Infrastruktur für das Training von KI-Modellen auf bis zu 64.000 NVIDIA-Blackwell-Grafikprozessoren oder GB200-Grace-Blackwell-Superchips skaliert werden könne.
Diese Nachrichten führten dazu, dass die Oracle-Aktie auf ein neues Rekordhoch von 142,36 US-Dollar kletterte. Analysten äußern jedoch Zweifel daran, dass die KI-Deals langfristig positiven Einfluss auf Oracles Geschäftsentwicklung haben werden. Brent Thill, Analyst bei Jefferies, sagte: „Wir glauben nicht, dass diese KI-nachfragegesteuerten Partnerschaften ewig halten werden, da Microsoft und Google einen Anteil am On-Prem-Privatdatengeschäft von Oracle erlangen wollen.“
Trotz der Unsicherheiten rund um die langfristigen Auswirkungen der KI-Deals sind die Aussichten für die Oracle-Aktie weiterhin verhalten positiv. Das durchschnittliche Kursziel liegt laut TipRanks bei 146,40 US-Dollar, was ein Aufwärtspotenzial von fast sechs Prozent impliziert. Von 24 Analysten bewerten zwölf die Oracle-Aktie mit „Buy“ und die anderen zwölf mit „Hold“, während kein Analyst eine Verkaufsempfehlung ausspricht.