Visa erwägt Umzug nach Canary Wharf – Signal für Aufbruch in Londons Finanzdistrikt

6.8.2025, 09:11

Visa will mit neuem Europa-Hauptsitz nach Canary Wharf ziehen – trotz zuletzt hoher Fluktuation im Quartier.

Eulerpool News 6. Aug. 2025, 09:11

Visa steht kurz davor, rund 15.800 Quadratmeter Bürofläche im One Canada Square in Londons Finanzdistrikt Canary Wharf zu übernehmen. Damit würde der Zahlungsdienstleister ab 2028 seine Europazentrale vom bisherigen Standort Paddington dorthin verlagern. Die Verhandlungen konzentrieren sich auf Flächen, die Moody’s freigibt – das Ratingunternehmen zieht im kommenden Jahr in ein neues Gebäude nahe der St. Paul’s Cathedral.

Ein möglicher Abschluss des Mietvertrags würde in einer Phase erfolgen, in der sich viele Großmieter aus Canary Wharf zurückziehen. So verlagern HSBC, State Street und Clifford Chance ihre Standorte in die City of London. Auch Deutsche Bank prüft derzeit ihre Präsenz im östlichen Docklands-Viertel.

Mit einer Leerstandsquote von knapp 18 Prozent im zweiten Quartal liegt Canary Wharf deutlich über dem Londoner Durchschnitt von rund 11 Prozent. Die Eigentümer reagieren: Canary Wharf Group, gemeinsam kontrolliert von Brookfield und der Qatar Investment Authority, investiert massiv in ein breiteres Nutzungskonzept – mit Restaurants, Freizeitangeboten, Wohnungen und Hotels, unterstützt durch die Anbindung an die Elizabeth Line.

Trotz der Herausforderungen gelingt es dem Standort, neue Mieter zu gewinnen: Fintechs wie Zopa und Revolut siedeln sich an, Barclays und Morgan Stanley bleiben. Citigroup und JPMorgan Chase besitzen ihre Türme selbst – Citi plant seit 2022 eine umfassende Modernisierung.

Mit dem potenziellen Einzug Visas könnte Canary Wharf einen namhaften Blue-Chip-Konzern binden – ein wichtiges Signal in einem sich wandelnden Marktumfeld, in dem flexible Nutzungskonzepte und gemischte Mietstrukturen zur neuen Normalität werden.

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