Ein Balkonkraftwerk für alle: Der beeindruckende Aufstieg der Steckersolargeräte

Eulerpool Research Systems 11. Juni 2025

Takeaways NEW

  • Die Anzahl der Balkonkraftwerke in Deutschland hat sich innerhalb eines Jahres verdoppelt, was zu einer Million Geräten führt.
  • Steckersolargeräte sind ein wichtiger Bestandteil der Energiewende, spielen jedoch eine kleinere Rolle in der gesamten nationalen Stromerzeugung.
In Deutschland erlebt das Balkonkraftwerk, offiziell als Steckersolargerät bekannt, einen bislang unbekannten Boom. Innerhalb eines Jahres hat sich die Anzahl solcher Mini-Solaranlagen nahezu verdoppelt, sodass inzwischen mehr als eine Million Geräte nach Angaben des Marktstammdatenregisters in Betrieb sind. Einschätzungen des Bundesverbands Solarwirtschaft (BSW) verdeutlichen, dass das einmillionste Gerät bereits seinen Dienst aufgenommen hat, da noch einige Meldungen bei der Bundesnetzagentur ausstehen. Die Anziehungskraft dieser kleinen Solarkraftwerke, deren Stromanschlussleistung bei maximal 800 Watt liegt, rührt vor allem von der Ersparnis im Stromverbrauch her: Bei Sonnenschein versorgen sie das hausinterne Netz über eine Steckdose mit Energie und reduzieren so effektiv die Stromkosten. Erzeugte Überschüsse gelangen ohne Vergütung ins öffentliche Netz. Selbst mit einem dezentralen Konzept, das ohne eigene Speicherung auskommt, sind diese Anlagen mittlerweile fester Bestandteil der Energiewende. Der Anstieg der Registrierungen lässt sich nicht allein durch das tatsächliche Wachstum erklären. Hier kommt ein Meldeverzug ins Spiel, der unter anderem durch eine einmonatige Nachmeldefrist entsteht. Dennoch ist der Trend auch ohne aktualisierte Register nicht zu übersehen. Im Juni letzten Jahres bereits die 500.000er-Marke erreicht, setzt sich das Wachstum dynamisch fort, welches durch diverse Vereinfachungen der Nutzung – insbesondere durch Regelungen zur Zustimmungspflicht von Vermietern – entscheidend gefördert wurde. Die Ursachen des Trends verweben sich teilweise mit ökonomischen Anreizen, wobei die hohen Strompreise nach dem Ukraine-Krieg einen signifikanten Impuls gegeben haben. Carsten Körnig, Geschäftsführer des BSW, unterstreicht, dass mittlerweile nicht nur die typische Eigenheimsiedlung, sondern zunehmend auch die Innenstädte von dieser Entwicklung erfasst werden. Auch die sinkenden Preise für diese Technologie tragen dazu bei, dass die Investition in ein Balkonkraftwerk sich schnell rechnet. Für die Energiewende spielen Balkonkraftwerke eine wichtige Rolle, indem sie den Einzelnen unmittelbar beteiligen. Ihr Beitrag zur nationalen Stromerzeugung ist jedoch vergleichsweise klein: Rund 0,9 Gigawatt ist die installierte Höchstleistung aller registrierten Einheiten, während Deutschlands gesamte Solarenergiekapazität das Hundertfache übersteigt. Regional betrachtet hält Nordrhein-Westfalen die führende Position in der Anzahl der installierten Anlagen, mit Bayern und Niedersachsen auf den nächsten Rängen. Der Erfolg der Balkonkraftwerke zeigt, dass durch die Kombination von politischer Unterstützung, ökonomischem Anreiz und technologischer Akzeptanz ein wesentlicher Schritt in Richtung einer dezentralen und zukünftigen Energieversorgung machbar ist.

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