Eskalation in Nahost: Drohungen und Spekulationen über Führungswechsel

Im Lichte fortwährender Raketenangriffe spitzen sich die Spannungen zwischen Israel und dem Iran zu. Israels Verteidigungsminister hat dem Oberhaupt der Islamischen Republik unmissverständlich klargemacht, dass die iranischen Aggressionen nicht unbeantwortet bleiben werden. In Anspielung auf das Schicksal des einstigen irakischen Machthabers Saddam Hussein zieht Israel Katz deutliche Parallelen und erinnert an dessen Sturz im Jahr 2003 sowie die nachfolgende Hinrichtung wegen Kriegsverbrechen. Die Geschichte scheint sich in Teilen zu wiederholen und erinnert an die Scud-Raketen, die der Irak im Zweiten Golfkrieg auf Israel abfeuerte, um die politische Einheit der von den USA geführten Koalition zu testen. Diese Episode fand ihr Ende mit dem gewaltsamen Umsturz Husseins durch die Intervention amerikanischer Truppen. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu heizt die Debatte zusätzlich an, indem er die Möglichkeit in den Raum stellt, dass eine Tötung Chameneis dem jahrelangen Konflikt ein Ende bereiten könnte. Doch in Israel selbst gibt es auch nachdenklichere Stimmen. Ein bekanntes Gesicht des israelischen Fernsehens stellt die Frage nach dem Nutzen eines solchen Schrittes. Angesichts von Chameneis Alter und seiner umstrittenen Position im eigenen Land sieht der Kommentator Parallelen zu Libyens Gaddafi, dessen Tod jedoch nicht allein Frieden, sondern Chaos zur Folge hatte. Manche Analysten halten es für wahrscheinlich, dass der Iran ohne Chameneis Führung erhebliche Probleme bekommen könnte, ihn zu ersetzen. Die Worte Chameneis lassen in dieser angespannten Situation wenig Raum für Optimismus. Er drohte Israel unverhohlen mit dessen Vernichtung und verschärft damit den Ton in einer ohnehin volatilen Region weiter.