Evergrande: Gericht in Hongkong ordnet Abwicklung einer Offshore-Einheit an

Ein entscheidender Sieg für die Liquidatoren des hoch verschuldeten Unternehmens China Evergrande Group: Ein Offshore-Unternehmen der Gruppe wurde von einem Gericht in Hongkong zur Abwicklung angewiesen. Das Verfahren, welches in einer kurzen Anhörung ohne ausführliche Diskussion präsentiert wurde, reiht sich in eine Serie von rechtlichen Auseinandersetzungen ein, die darauf abzielen, die Vermögenswerte des Immobilienriesen zu sichern. Bereits vor einem Jahr wurde die Abwicklung der Evergrande Group in Hongkong angeordnet, womit sie zum größten Opfer der anhaltenden Immobilienkrise Chinas wurde. Die Liquidatoren des Unternehmens haben seitdem aktiv Schritte unternommen, um Gelder zurückzugewinnen. Beispielsweise stellten sie im vergangenen September einen sogenannten "Winding-up Petition" gegen die Tochtergesellschaft CEG Holdings BVI. Diese Maßnahmen sind Teil einer umfassenderen Strategie, um Vermögenswerte der Offshore-Einheiten zu sichern und die komplexe rechtliche Struktur des Konzerns zu durchdringen. Die Entscheidung betrifft auch das Tochterunternehmen Evergrande Property Services Group, welches fast zur Hälfte im Besitz der von der Abwicklung betroffenen Einheit ist. Diese spielte eine zentrale Rolle in den gescheiterten Restrukturierungsgesprächen mit Gläubigern und wird mit einem Wert von 7,4 Milliarden Hongkong-Dollar (umgerechnet 945 Millionen US-Dollar) beziffert. Darüber hinaus versuchen die Liquidatoren, 6 Milliarden US-Dollar an Dividenden und Vergütungen von sieben Personen, einschließlich des Gründers Hui Ka Yan, zurückzufordern. Es wurden auch rechtliche Schritte gegen Wirtschaftsprüfer und Immobilienserviceunternehmen eingeleitet, die in der Vergangenheit Bewertungsberichte für Evergrande und seine Tochtergesellschaften erstellt hatten. Das Abwicklungsurteil dient als mahnendes Beispiel für andere chinesische Entwickler, die noch darum kämpfen, ihre unbezahlten Verbindlichkeiten mit Gläubigern bei schleppendem Immobilienverkauf zu begleichen. Ein weiterer Entwickler, Sunac China Holdings, erlebte am Freitagmorgen einen Kurssturz um bis zu 30 Prozent, nachdem er in Hongkong ebenfalls eine zweite Abwicklungsklage erhielt.