Hamburger Hafen als Spiegel der deutschen Infrastrukturherausforderungen

Bei einem kürzlichen Besuch im Hamburger Hafen äußerte Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche von der CDU Kritik am schleppenden Fortschritt des Infrastrukturausbaus in Deutschland. Ihrer Ansicht nach bewegt sich das Land in diesem Bereich weiterhin zu langsam. Vor der beeindruckenden Kulisse des hochmodernen Containerterminals Altenwerder forderte sie gezielte Maßnahmen, um hohe Energiepreise und die Belastungen durch soziale Sicherungssysteme besser zu bewältigen. Hafenstatistiken zeigen ein gemischtes Bild. Trotz eines beachtlichen Wachstums von 9,3 Prozent im Containerumschlag im ersten Halbjahr, bleibt der Wermutstropfen, dass ein Großteil davon Leercontainer betrifft. Der generelle Exportrückgang, insbesondere nach China und über den Atlantik, wird durch den Zollstreit mit den USA verstärkt. Während der Export beladener Container in die USA um 26,2 Prozent sank, konnte auf der Importseite ein leichtes Wachstum von 0,4 Prozent beobachtet werden. Bundesregierung und Länder sind aufgerufen, substanziell in die Infrastruktur zu investieren. Der maritime Koordinator der Bundesregierung, Christoph Ploss, richtete einen eindringlichen Appell an die norddeutschen Länder, die bereitgestellten 100 Milliarden Euro aus dem Sondervermögen klug zu nutzen, darunter 2,6 Milliarden für Hamburg. Zusätzlich stehen 400 Millionen Euro aus dem Klima- und Transformationsfonds des Bundes für die grüne Transformation der Heimathäfen bereit. Inmitten der Herausforderungen gab es auch Anlass zur Zuversicht. Reiche äußerte ihre Anerkennung für die rege Innovationskraft am Airbus-Standort in Hamburg-Finkenwerder. Sie lobte die konsequente Digitalisierung und Automatisierung des Unternehmens, was deutlich zeigt, dass positives Wachstum selbst in schwierigen Zeiten möglich ist.