Handelskonflikte als potenzieller Wendepunkt im Welthandel

Die Diskussion um die drohenden Handelskonflikte erhält neuen Zündstoff: Bundesbank-Präsident Joachim Nagel äußerte bei einer Veranstaltung in Tokio seine Besorgnis über die Zollpläne des designierten US-Präsidenten Donald Trump. Nagel ist der Meinung, dass die Umsetzung dieser Pläne einen erheblichen Wendepunkt für die globale Handelsordnung darstellen könnte. Auch die Europäische Zentralbank (EZB) beobachtet die Entwicklungen mit Sorge. Laut EZB-Vizepräsident Luis de Guindos könnten die handelspolitischen Spannungen weiter zunehmen und die schwache Konjunkturlage im Euroraum zusätzlich belasten. Dieses konjunkturelle Gegenwind könnte die bereits bestehenden strukturellen Probleme wie niedrige Produktivität und geringes Potenzialwachstum noch verstärken. In Deutschland zeigt das Ifo-Institut einen weiteren besorgniserregenden Trend: Das Geschäftsklima für Selbstständige und Kleinstbetriebe verschlechtert sich zusehends. Ein erheblicher Anteil der Befragten klagt über ungenügende Auftragslagen, was der ohnehin unsicheren wirtschaftlichen Situation zuzuschreiben ist. Gleichzeitig reflektiert eine Umfrage der Lebensversicherung Swiss Life die mangelnde finanzielle Selbstbestimmung vieler Deutscher, die insbesondere unter Preissteigerungen leiden. Währenddessen strebt der tschechische Regierungschef Petr Fiala nach einer Angleichung der Löhne an das Niveau Deutschlands und Österreichs. Dies soll durch die Ansiedlung prosperierender Unternehmen erreicht werden, die bereit sind, höhere Gehälter zu zahlen. Eine aktuelle Untersuchung der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte warnt zudem, dass der zunehmende Protektionismus das Wachstum der deutschen Industrieexporte bremsen könnte. Insbesondere zusätzliche Zollabgaben könnten das Exportwachstum in die USA signifikant reduzieren, was langfristige Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft hätte.