Kate Winslets Meisterwerk: 'Lee' bringt das Lebenswerk von Lee Miller auf die Leinwand

"Lee", mit Kate Winslet in der Hauptrolle als Fotografin Lee Miller, konzentriert sich geschickt auf den Zeitraum von 1938 bis kurz nach dem Zweiten Weltkrieg. In dieser dramatischen Dekade entfaltet sich die beinahe apokryphen Lebensgeschichte der Miller, die als Model für Vogue startete, Schülerin und Muse des Künstlers Man Ray war und sich schließlich als Modefotografin etablierte, deren Arbeit oft surrealistische Einflüsse zeigte. Während des Zweiten Weltkriegs dokumentierte Miller die Ereignisse für die britische Vogue unter der Leitung der englischen Journalistin Audrey Withers, gespielt von Andrea Riseborough. Häufig begleitete sie der Life-Fotograf David Scherman, dargestellt von Andy Samberg. Winslet gelingt es meisterhaft, die vielen Facetten der Miller zu verkörpern, von ihrer Eigenwilligkeit und dem praktischen Durchsetzungsvermögen bis hin zu ihren tiefen, emotionalen Momenten. Alexander Skarsgard gibt Millers britischen Ehemann Roland Penrose. Ihre erste Begegnung erfolgt auf einer Zusammenkunft in Südfrankreich, bei der auch French Vogues Solange d’Ayen (Marion Cotillard) und ihr Ehemann Jean (Patrick Mille) sowie die Surrealisten Nusch und Paul Éluard (Noémie Merlant und Vincent Colombe) anwesend sind. Einige dieser Freunde tauchen am Ende des Krieges wieder auf, wobei Cotillard als d’Ayen besonders eindrucksvoll spielt. Das Werk beginnt mit einem Rahmen: Miller wird 1977 in ihrem Bauernhaus von einer Journalistin interviewt, was ihr ermöglicht, ihre Geschichte zu erzählen. Regisseurin Ellen Kuras setzt Originalfotos von Miller ein und rekreiert mehrere ihrer eindringlichsten Bilder, als Hommage und als Ansporn, das Archiv zu durchforsten. "Lee" weckt den Wunsch, mehr von Millers Bildern zu entdecken. Winslets Darstellung zwingt uns, die Kraft hinter der Kamera zu betrachten.