Ölpreise im Rutsch: Wirtschaftliche Unsicherheiten nach US-Zollankündigung

Die internationalen Ölpreise konnten sich dem Einfluss eines umfangreichen Zollpakets der US-Regierung nicht entziehen und gaben am Donnerstag stark nach. Ein Barrel der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Mai notierte bei 73,11 US-Dollar. Dies bedeutete einen Preisrückgang von 1,84 Dollar im Vergleich zum Vortag. Auch die US-Sorte WTI gab nach und fiel um 1,87 Dollar auf 69,84 Dollar. Hintergrund des Preisrückgangs sind Befürchtungen der Marktteilnehmer hinsichtlich der weiteren Entwicklung der globalen Wirtschaft, die durch das umfassende Zollpaket an Dynamik verlieren könnte. Die Maßnahmen der US-Regierung stellen die bisher aggressivste Intervention in der ohnehin angespannten Handelspolitik dar und lassen einen Handelskrieg mit der EU befürchten. Kurz nach der Zollankündigung fiel der Brent-Preis zeitweise auf 72,52 Dollar. Bis vor kurzem hatten noch Spannungen rund um die US-amerikanischen Sanktionen gegen russische Ölexporteure die Preise gestützt. Das Ziel der Sanktionen war, politischen Druck auf Russland auszuüben, um Fortschritte im Ukraine-Konflikt zu erzwingen. Doch diese preistreibenden Faktoren sind aktuell in den Hintergrund gerückt. Insbesondere die strikten Zölle der USA gegen China werden am Ölmarkt als schwerwiegender Belastungsfaktor interpretiert. Der Rohstoffexperte Robert Rennie von der australischen Bank Westpac beschrieb die Zölle als „brutal“ und warnte davor, dass die durchschnittliche gewichtete Zollrate von 29 Prozent als stark wachstumshemmend und somit negativ für die künftige Rohölnachfrage gesehen werden müsse.