Pharmaaktien trotzen Zollangst: Medizintechnik unter Druck

Aktien aus dem Pharmasektor haben sich erstaunlich widerstandsfähig gezeigt, nachdem US-Präsident Donald Trump neue umfangreiche Zölle auf US-Importe angekündigt hatte. Laut Händlern profitieren Pharmaunternehmen davon, dass Medikamente von diesen zusätzlichen Abgaben vorerst ausgenommen sind. Florent Cespedes von Bernstein Research hob hervor, dass dies für europäische Pharmafirmen besonders positiv sei, da sie zwischen 40 und 60 Prozent ihres Umsatzes in den USA generieren. Die Nachrichtenagentur Bloomberg bestätigte dies und berichtete, dass die Pharmabranche bislang von den angekündigten Zöllen verschont bleibt. Im Dax konnte Merck KGaA leicht zulegen, während Bayer sogar einen deutlichen Sprung nach oben machte. Auch im MDax zeigte sich Evotec im Plus. Auf europäischer Ebene verbuchten Sanofi, Novartis, Astrazeneca und GSK Kursgewinne. Eine Ausnahme bildete Roche, das aufgrund eines Forschungsrückschlags mit dem Multiple-Sklerose-Mittel Ocrevus Verluste hinnehmen musste. Cespedes führte an, dass die Zollängste im Pharmasektor zuletzt anstiegen, sich die Lage jedoch nun teilweise entspannte. Er warnte jedoch, dass die Abhängigkeit in anderen Kategorien wie Glasverpackungen und organischen Chemikalien bestehen bleibt, der Effekt aber überschaubar sei. Im Bereich der Medizintechnik sind die Zollbedenken weiter gestiegen. Trump plant, mindestens 10 Prozent Zölle auf alle US-Importe zu erheben, was Unternehmen wie Philips und Siemens Healthineers stark belasten könnte. Siemens Healthineers erlebte einen deutlichen Kursrückgang, belastet durch den Abverkauf der Siemens-Aktien infolge des Zukaufs von Dotmatics. Laut Siemens-Finanzchef Ralf Thomas soll die Übernahmefinanzierung durch den Verkauf von Unternehmensanteilen, einschließlich Siemens Healthineers, erfolgen.