Rückschlag für Deutschlands grüne Stahlrevolution: ArcelorMittal stoppt Umstellungspläne
Eulerpool Research Systems •19. Juni 2025
Takeaways NEW
- ArcelorMittal stoppt Umstellung auf klimaneutrale Produktion in Deutschland aufgrund wirtschaftlicher Bedingungen.
- Bedeutung von wettbewerbsfähigen Strompreisen und europäischer Unterstützung für Stahlindustrie betont.
Die ehrgeizigen Pläne von ArcelorMittal Europe zur Umstellung der Flachstahlwerke in Bremen und Eisenhüttenstadt auf eine klimaneutrale Produktion ohne Kohleverbrennung sind zum Stillstand gekommen. Der Konzern stellte am Donnerstag klar, dass die Investitionen in eine CO2-reduzierte Stahlproduktion aufgrund der aktuellen Marktbedingungen und der fehlenden Wirtschaftlichkeit vorerst nicht weiterverfolgt werden. Damit verzichtet ArcelorMittal auf staatliche Fördergelder in Höhe von 1,3 Milliarden Euro, die für den Bau von Direktreduktionsanlagen und Elektrolichtbogenöfen vorgesehen waren. Das Bundeswirtschaftsministerium bedauerte die Entscheidung, verwies jedoch darauf, dass bislang keine Fördermittel geflossen seien. Im Gegensatz dazu erhalten ähnliche Projekte der Hersteller Salzgitter Flachstahl, Thyssenkrupp Steel Europe und Stahl-Holding-Saar insgesamt 5,6 Milliarden Euro Unterstützung und sind bereits in der Umsetzungsphase. Geert Van Poelvoorde, CEO von ArcelorMittal Europe, betonte die wertvolle Unterstützung durch die Bundesregierung und die Bundesländer Bremen und Brandenburg. Dennoch basieren die Umstellungspläne auf dem kurzfristig unzureichend vorhandenen und zu teuren "grünen" Wasserstoff als Energieträger, was die riskanten Marktbedingungen weiter verschärft. Der verzögerte Transformationsprozess löste im Bremer Senat Verärgerung aus und brachte Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) dazu, ArcelorMittal zu drängen, sich zur Zukunft der Stahlproduktion und zu den Arbeitsplätzen zu bekennen. Auch Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) versprach, alle Schritte zum Erhalt der Arbeitsplätze in Eisenhüttenstadt zu unternehmen. ArcelorMittal plant allerdings weiterhin den Bau von Elektrolichtbogenöfen, sobald diese wirtschaftlich tragfähig sind. Diese technologiegetriebene Veränderung unterstreicht die kritische Bedeutung wettbewerbsfähiger Strompreise für die deutsche Stahlindustrie, die mit der internationalen Konkurrenz und hohen Energiekosten kämpft. Im Zuge dieser Ankündigungen äußerte ArcelorMittal Zweifel an der zeitnahen Erreichung seiner CO2-Reduktionsziele bis 2030 und unterstrich die drängende Notwendigkeit für Europa, entschlossenere Schritte zur Unterstützung seiner Stahlindustrie zu unternehmen. Die Verzögerungen und Marktbedingungen werfen ein Schlaglicht auf die Herausforderungen, denen sich die Branche gegenübersieht, während sie um Nachhaltigkeit und Wettbewerbsfähigkeit ringt.
Eulerpool Markets
Finance Markets
New ReleaseEnterprise Grade
Institutional
Financial Data
Access comprehensive financial data with unmatched coverage and precision. Trusted by the world's leading financial institutions.
- 10M+ securities worldwide
- 100K+ daily updates
- 50-year historical data
- Comprehensive ESG metrics

Save up to 68%
vs. legacy vendors