Spannung im US-Wahlkampf: Vizekandidaten Vance und Walz treffen in New York aufeinander

Mit nur wenig mehr als einem Monat bis zum Wahltag werden die Vizepräsidentschaftskandidaten JD Vance und Tim Walz am Dienstagabend in New York City aufeinandertreffen. Dieser entscheidende Moment im US-Präsidentschaftswahlkampf bietet insbesondere Vance die Chance, seine bisher eher verhaltene Zustimmung zu verbessern. Eine letzte Woche veröffentlichte Umfrage der Associated Press zeigte, dass mehr als die Hälfte der registrierten Wähler — 57 Prozent — Vance, den republikanischen Senator aus Ohio, negativ bewerteten, während etwas weniger als ein Drittel — 32 Prozent — Walz, den demokratischen Gouverneur von Minnesota, ablehnten. Das von CBS News moderierte Duell wird voraussichtlich die letzte Fernsehdebatte des Präsidentschaftswahlzyklus 2024 darstellen. Während Harris eine Einladung von CNN für eine weitere Debatte Ende Oktober angenommen hat, hat Trump erklärt, dass er nicht erneut auf die Bühne treten wird. Der Umfragetracker der Financial Times zeigt, dass Harris landesweit einen Vorsprung von 3,4 Prozentpunkten vor Trump genießt. In allen sieben Swing States, die voraussichtlich die Wahl entscheiden werden, befinden sich die beiden Kandidaten jedoch in einem virtuellen Gleichstand. Das erste Präsidentschaftsduell zwischen Harris und Trump im letzten Monat auf ABC News, das laut Nielsen-Schätzungen von über 60 Millionen Menschen gesehen wurde, wurde allgemein als "Sieg" für Harris angesehen. Sie brachte Trump wiederholt in die Defensive. Dennoch hatte die Konfrontation keinen maßgeblichen Einfluss auf die Umfragewerte der Kandidaten, und wenige politische Experten – darunter Insider aus beiden Kampagnen – glauben, dass das Duell am Dienstag die Wahl wesentlich beeinflussen wird. Der republikanische Stratege Doug Heye sagte, dass angesichts der Fokussierung der meisten unentschiedenen Wähler auf den Kampf zwischen Harris und Trump, nur wenige ihre Wahlentscheidung auf die Darbietungen ihrer Stellvertreter stützen würden, "sofern nicht etwas Katastrophales passiert". Die Debatte bietet jedoch sowohl Vance als auch Walz eine bedeutende Plattform, um sich selbst und ihre Kandidaten den amerikanischen Wählern zu präsentieren. Laut Heye sollen beide "immer noch ihren Job machen, um die Debatte zu gewinnen". Für Walz bedeutet das, die Wähler an die Schattenseiten von Trump zu erinnern. Für Vance bedeutet es, die Unzufriedenheit mit der Biden-Harris-Regierung hervorzuheben. Vance, 40, galt seit seiner Wahl in den US-Senat 2022 als aufstrebender Stern der Republikaner. Doch seine Zeit im Wahlkampf war kontrovers, da der ehemalige Kritiker Trumps, der sich später zu einem MAGA-Loyalisten entwickelte, besonders bei Frauen an Zustimmung verlor. Dennoch sagen sowohl Befürworter als auch Kritiker, dass Vance – ein Yale-Jurist, Marineveteran und ehemaliger Risikokapitalgeber – wahrscheinlich eine starke Leistung abliefern wird. Der Senator aus Ohio bereitet sich Berichten zufolge mit Hilfe von Top-Beratern aus Trumps Kampagne, seiner Frau Usha Vance und dem Kongressabgeordneten Tom Emmer vor, der in Übungsdebatten die Rolle von Walz übernommen hat. Walz, ein 60-jähriger ehemaliger Lehrer und Highschool-Footballtrainer, der mehrere Amtszeiten im Kongress absolvierte, bevor er Gouverneur von Minnesota wurde, gilt als weniger enthusiastischer Debattierer. Auch er hat erhebliche Zeit für die Vorbereitung auf dieses Event aufgewendet, wobei US-Verkehrsminister Pete Buttigieg, einer der effektivsten Kommunikatoren der Demokratischen Partei, die Rolle von Vance übernommen hat. Die von CBS News verkündeten Regeln besagen, dass das Format der Vizepräsidentschaftsdebatte größtenteils dem der Präsidentschaftsdebatte ähnlich sein wird: 90 Minuten im Studio ohne Publikum und mit zwei Moderatoren, die die Fragen stellen. Requisiten oder Notizen sind auf der Bühne verboten, und keine Themen oder Fragen werden im Voraus bekannt gegeben. Eine bemerkenswerte Änderung besteht darin, dass die Mikrofone während der gesamten Debatte eingeschaltet bleiben, anstatt in den Ruhephasen der Kandidaten stummgeschaltet zu werden.