Strategie neu denken: ZF Friedrichshafen in der Krise

Eulerpool Research Systems 31. Juli 2025

Takeaways NEW

  • ZF Friedrichshafen steht unter Druck durch zurückgehende Aufträge und einen hohen Schuldenberg.
  • Bis 2028 könnten 14.000 Stellen abgebaut werden, was die Unsicherheit unter der Belegschaft verstärkt.
Die deutsche Autoindustrie steht weiterhin vor großen Herausforderungen, und gerade ZF Friedrichshafen gerät immer stärker unter Druck. Die Arbeitnehmer des Unternehmens sind verunsichert, denn der angestrebte Sanierungskurs zeigt noch nicht die erhoffte Wirkung. Am kommenden Donnerstag erwartet man von der Unternehmensführung unter Holger Klein eine Klarstellung der Zukunftsperspektiven durch die Präsentation der Halbjahreszahlen. Die Lage ist besonders komplex angesichts des starken Rückgangs der Automobilproduktion seit 2018. Branchenriesen wie Bosch, Continental und Schaeffler kämpfen mit ähnlichen Herausforderungen. Besonders schmerzlich für ZF sind die zurückhaltenden Bestellungen von Schlüsselkunden wie Volkswagen, BMW und Stellantis. Das Unternehmen bietet ein breites Produktspektrum an, darunter Getriebe, Fahrwerkskomponenten und Sicherheitssysteme. Ein besonderes Sorgenkind in der strategischen Neuausrichtung ist die Antriebsdivison, die intern als 'Division E' bekannt ist. Die Wettbewerbsfähigkeit dieser Abteilung liegt derzeit unter den Erwartungen, was zu internen Diskussionen über einen möglichen Verkauf oder eine Partnerschaft geführt hat. Die Anspannung unterstreicht ein kürzlich abgehaltener Protesttag, der mehr als 10.000 Teilnehmer mobilisierte. Trotz temporärer Einstellung der Konflikte bleibt die Zukunft ungewiss, während über das weitere Vorgehen verhandelt wird. Die eigenständige Tochter ZF Lifetec, die aus der alten Division 'Passive Sicherheitstechnik' hervorgegangen ist, sucht weiterhin nach einem strategischen Partner oder erwägt sogar einen Börsengang. Parallel dazu drückt der Konzern ein enormer Schuldenberg von über zehn Milliarden Euro, verursacht durch strategische Zukäufe wie TRW und Wabco. In Zeiten steigender Zinsen verschlingt der Schuldenservice beachtliche Mittel, die an anderer Stelle dringlich benötigt werden. Insgesamt hinterlässt die finanzielle Lage deutliche Spuren: Bei einem Umsatz von 41,4 Milliarden Euro blickt das Unternehmen auf einen Verlust von über einer Milliarde Euro zurück. Der Fokus auf Kostensenkungen trifft die Belegschaft hart, insbesondere in Deutschland. Bis 2028 könnten bis zu 14.000 Stellen abgebaut werden. Bereits sind 5.700 Arbeitsplätze gestrichen und viele Arbeitszeiten reduziert worden. Trotz aller Einschnitte ist das Ziel klar: So viele Arbeitsplätze wie möglich in Deutschland sichern. Die jüngsten Betriebsversammlungen waren von großen Spannungen geprägt. Weitere Einschnitte und mögliche betriebsbedingte Kündigungen verstärken die Unsicherheit unter den Beschäftigten. Der Betriebsrat fordert entschiedene Maßnahmen und beklagt einen zunehmenden Druck auf die Angestellten. Die Bereitschaft zur Mehrarbeit schwindet, während die Arbeitsatmosphäre von Angst beherrscht wird.

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