Universitätsführungen gegen Einschränkung von Studenten-Visa in Großbritannien

Eulerpool Research Systems 11. Mai 2024
Die gegenwärtige Erwägung der britischen Regierung, die Zulassung von internationalen Studierenden zu beschränken, stößt auf Widerstand unter den Spitzenuniversitäten. Dr. Tim Bradshaw, Vertreter der renommierten Russell-Gruppe, warnte vor 'signifikanten' finanziellen Einbußen für den Hochschulsektor. Eine der Maßnahmen, die zur Debatte steht, ist die mögliche Einstellung des sogenannten Graduate-Visa-Programms, bei dem Absolventen bis zu zwei Jahre nach Studienabschluss in Großbritannien arbeiten dürfen. Dieser Schritt wird mit der Befürchtung begründet, dass das Programm als Hintertür zur Einwanderung missbraucht wird. In einem Schreiben an den Vorsitzenden des Migrationsberatungsausschusses, Professor Brian Bell, erläuterte Bradshaw die möglichen Folgen: Neben der finanziellen Destabilisierung des Sektors könnten auch lokale Gemeinschaften sowie Forschungsaktivitäten in Großbritannien darunter leiden. Aufgrund bereits bestehender verschärfter Einwanderungsregeln und einem Rückgang bei den Bewerbungen internationaler Studierender in diesem Jahr sei die Hochschulbranche besonders vulnerabel. Das britische Hochschulwesen, das mehr als ein Fünftel seines Einkommens aus internationalen Studiengebühren generiert, hat bereits frühere Einwanderungsrestriktionen als schädlich erlebt. Änderungen wie die Erhöhung von Schwellenwerten für Fachkräftevisa und Einschränkungen für Familienangehörige von Studierenden führten unter anderem dazu, dass das Unternehmen KPMG Jobangebote für ausländische Absolventen zurücknahm. Eine bevorstehende Entscheidung der britischen Regierung über das Graduate-Visa-Programm wird nach der Veröffentlichung eines Berichts über dessen wirtschaftliche Effektivität erwartet – dieser Bericht soll vom Migrationsberatungsausschuss am Dienstag veröffentlicht werden. Die politische Situation verschärft sich zudem durch Druck von rechtskonservativen Mitgliedern der britischen Konservativen Partei, welche die Wiederwahlchancen im bevorstehenden Herbst schmälern sehen. In einem Report des Think-Tanks Centre for Policy Studies wird gar die Abschaffung des Graduierten-Visa-Programms gefordert. Unterstützung erfährt der Hochschulsektor auch von Wirtschaftsführern, die die Bedeutung des Programms für die Anwerbung von Talenten hervorheben und vor Rekrutierungsschwierigkeiten bei dessen Abschaffung warnen. In einem Brief an Premierminister Sunak, betonen sie die Flexibilität, die das Graduate-Visa-Programm bei Anstellungsentscheidungen mit sich bringt. Trotz des aktuellen 44-prozentigen Rückgangs internationaler Einschreibungen seit Januar 2024 appellieren Universitätsführungen und Wirtschaftsvertreter gemeinsam an die Regierung, die Visa-Maßnahme beizubehalten und somit einen Beitrag zum Erhalt des 37 Milliarden Pfund schweren Hochschulsektors zu leisten. Die Entscheidung hängt nun maßgeblich von den bevorstehenden Beschlüssen des Premierministers ab.

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