Unsichtbare Gefahr: Mikroplastik in der Atemluft

Die bisherige Wahrnehmung, wie viel Mikroplastik wir täglich einatmen, steht vor einer dramatischen Korrektur. Forscher der Universität Toulouse, angeführt von Nadiia Yakovenko, haben in der Fachzeitschrift 'PLOS One' dargelegt, dass die Belastung durch besonders kleine Partikel in Innenräumen deutlich höher ist als zuvor angenommen. Daten weisen darauf hin, dass Erwachsene täglich etwa 68.000 dieser winzigen Plastikpartikel einatmen könnten, während es bei Kindern rund 47.000 sind. Dies sei besonders besorgniserregend, da Partikel zwischen einem und zehn Mikrometern leicht in die Lunge eindringen und dort potenziell gesundheitliche Probleme, wie Entzündungen oder Zellschäden, verursachen können. Besonders hoch ist die Konzentration in Fahrzeugen, wo die Messungen 2.238 Partikel pro Kubikmeter Luft ergaben. Diese Belastung stammt häufig von Textilabrieb, Kunststoffmöbeln oder den Innenverkleidungen von Autos und besteht überwiegend aus Polyethylen und Polyamid. Gesundheitsexpertin Eleonore Fröhlich hebt hervor, dass die Gefährlichkeit von Mikroplastik im Vergleich zu Feinstaub geringfügiger ist. Dennoch könnten die faserartigen Mikroplastik-Partikel sich in den Atemwegen festsetzen und langfristig die Lungenfunktion beeinträchtigen. Die Forschung dazu steht jedoch erst am Anfang, und es bedarf systematischer Studien, um die gesundheitlichen Auswirkungen umfassend zu verstehen. Nicht minder wichtig ist der Hinweis, dass die derzeitigen Berechnungen auf Luftproben basieren und mit Unsicherheiten behaftet sind. Maßgeblich sind standardisierte Atemvolumina von ruhenden Personen, deutet Fröhlich an. Dennoch bleibt die Forderung nach breiteren Datengrundlagen, um gesicherte Aussagen treffen zu können, eine Priorität.