Weltbank fordert radikale Transparenz bei Staatsschulden

Die Weltbank ruft in ihrem jüngsten Bericht eindringlich zur Einführung einer radikalen Transparenz in der Schuldenberichterstattung von Entwicklungsländern und deren Kreditgebern auf. Dieses Vorgehen wird als unerlässlich angesehen, um zukünftige Finanzkrisen zu verhindern. Durch die zunehmende Komplexität der internationalen Märkte greifen immer mehr Länder auf verdeckte Kreditverträge zurück, die nicht im offiziellen Haushalt erscheinen. Diese Praxis birgt das Risiko, dass Finanzierungsquellen versiegen und sich die Kreditbedingungen verschlechtern, sobald die versteckten Schulden bekannt werden. Laut Axel van Trotsenburg, Senior Managing Director bei der Weltbank, könne nur durch eine umfassende Transparenz sowie zeitnahe und verlässliche Informationen dieser Teufelskreis durchbrochen werden. Die Weltbank fordert von den Ländern rechtliche und regulatorische Reformen, um Transparenz bei der Unterzeichnung neuer Kreditverträge sicherzustellen. Zudem solle detaillierter Einblick in die Schuldenstruktur gewährt, regelmäßig Audits durchgeführt und die Bedingungen für Umschuldungen öffentlich gemacht werden. Auch die Gläubiger werden angehalten, ihre Kredit- und Garantieverzeichnisse offenzulegen, um Fehlinformationen frühzeitig aufzudecken. Obwohl der Anteil der Niedrigeinkommensländer, die einige Schuldendaten melden, inzwischen über 75% liegt, geben nur 25% dieser Länder detaillierte Informationen auf Kreditebene preis. Angesichts steigender Finanzierungskosten durch Handelskonflikte und geopolitische Risiken greifen immer mehr Länder auf Mechanismen wie Zentralbankswaps und besicherte Transaktionen zurück, die die Berichterstattung zusätzlich erschweren. Beispiele für komplexe Schuldenarrangements gibt es einige: Während Senegal private Anleihen platziert, um mit dem Internationalen Währungsfonds über frühere Fehlmeldungen zu verhandeln, haben Kamerun und Gabun auf undurchsichtige Vereinbarungen zurückgegriffen. Angolas unruhige Anleihekurse führten kürzlich zu einer Zahlung von 200 Millionen Dollar als Sicherheitsleistung. In Nigeria wurde Anfang 2023 bekanntgegeben, dass ein wesentlicher Teil der Devisenreserven in komplexen Finanzverträgen gebunden ist, die von der vorherigen Regierung ausgehandelt wurden. Die Weltbank betont, dass eine breitere und tiefere Offenlegung von Krediten wesentlich sei, um das tatsächliche Ausmaß der öffentlichen Verschuldung zu erfassen und entsprechende Maßnahmen ergreifen zu können.