Wendepunkt für Tiktok: US-Regierung zieht die Daumenschrauben an

In einer dramatischen Zuspitzung des Tiktok-Dilemmas hat die Regierung von Präsident Donald Trump nun eine härtere Gangart eingeschlagen. Handelsminister Howard Lutnick erklärte im Fernsehsender CNBC, dass die beliebte Kurzvideo-App vom US-Markt verschwinden könnte, sollte die chinesische Regierung nicht der Übernahme durch einheimische Investoren zustimmen. Obwohl Lutnick keine genauen Daten nannte, betonte er, dass baldige Entscheidungen anstehen. Bereits im Juni hatte Trump Tiktok eine Fristverlängerung bis Mitte September eingeräumt. Ursprünglich, laut einem US-Gesetz, hätte Tiktok vom chinesischen Eigentümer Bytedance bis Januar abgestoßen oder in den USA abgeschaltet werden müssen. Trumps Amtsantritt brachte jedoch einen Aufschub von 75 Tagen, gefolgt von weiteren Verlängerungen, die gesetzlich eigentlich nicht vorgesehen waren. Lutnick unterstrich, dass ein Eigentümerwechsel das primäre Ziel bleibe. Eine in 100 Millionen US-Telefonen installierte App könne nicht unter chinesischer Kontrolle bleiben. Die Kontrolle über die Technologie und den Algorithmus müsse in amerikanischer Hand liegen. Der Algorithmus, der für die Anzeige der Videos verantwortlich ist, stellt einen wesentlichen Bestandteil der Tiktok-Plattform dar. Die chinesische Ausfuhr solcher Technologie steht derweil unter strengen staatlichen Restriktionen. US-Gesetze schreiben vor, dass weder die chinesische Regierung noch Bytedance Einfluss auf den Algorithmus haben dürfen, wenn Tiktok in den USA operieren soll. In Washington herrscht die Sorge, Peking könnte die Plattform zur Spionage oder Meinungsmanipulation nutzen. Die betroffenen Unternehmen weisen diese Befürchtungen entschieden zurück. Ende Juni hatte Trump mögliche wohlhabende Käufer für Tiktok in Aussicht gestellt, jedoch sei die Genehmigung aus China unabdingbar. Lutnick gab nun an, Bytedance könne möglicherweise einen kleinen Anteil an Tiktok behalten.