Bayer überrascht mit robustem Quartal – Pharmageschäft trotzt Agrarflaute
Bayer übertrifft Erwartungen dank starker Pharmaumsätze – trotz Rückschlägen im Agrargeschäft und hoher Rechtsrisiken.

Ein Gewinnrückgang von 7,4 Prozent und dennoch Kursgewinne von über elf Prozent: Bayer hat im ersten Quartal die Analystenerwartungen klar übertroffen. Das bereinigte EBITDA lag bei 4,09 Milliarden Euro und damit spürbar über der durchschnittlichen Prognose von 3,88 Milliarden Euro.
Treibende Kraft war das Pharmageschäft. Neue Produkte wie das Krebsmedikament Nubeqa und das Nierenmittel Kerendia hievten den Umsatz der Sparte auf 4,55 Milliarden Euro. Damit gelingt CEO Bill Anderson ein erster Etappensieg: Trotz schwindender Patente für Blockbuster wie Xarelto und Eylea zeigt sich die Pipeline tragfähig – zumindest kurzfristig.
Gleichzeitig bleibt das Umfeld volatil. Zwar bestätigte Bayer die Jahresprognose für 2025, verwies aber auf erhebliche Unsicherheiten bei Zöllen und Währungen. „In einem stabileren Umfeld hätten wir die Prognose für Pharma wohl angehoben“, so Anderson. Die Lage sei zu unübersichtlich, insbesondere mit Blick auf mögliche US-Preissenkungen für Medikamente.
Anderson nutzte die Gelegenheit für einen Appell an die europäischen Gesundheitssysteme: Europa solle sich stärker an der Finanzierung pharmazeutischer Innovation beteiligen. Die Last dürfe nicht allein bei den USA liegen – eine deutliche Ansage, angesichts der politischen Debatten um Arzneipreise unter US-Präsident Trump.
Auf der anderen Seite schwächelt die Agrarsparte. Die Umsätze sanken spürbar, nicht zuletzt wegen der anhaltend niedrigen Glyphosatpreise. Hinzu kommt die schleppende Nachfrage nach Pflanzenschutzmitteln. Bayer denkt laut darüber nach, die Glyphosatproduktion in Louisiana einzustellen – angesichts chinesischer Konkurrenz und anhaltender Rechtsstreitigkeiten um das Produkt.
Die Milliardenlast aus der Monsanto-Übernahme 2018 bleibt präsent. Seit dem Kauf ist der Börsenwert um rund 75 Prozent gefallen. Anderson reagiert mit einem harten Sparkurs: Im ersten Quartal wurden weitere 2.000 Stellen gestrichen, insgesamt beläuft sich der Personalabbau seit seinem Amtsantritt damit auf rund 11.000 Stellen.
Im Vergleich dazu wirkte die dritte Sparte, Consumer Health, stabil. Die Nachfrage nach rezeptfreien Mitteln gegen Verdauungsbeschwerden, Erkältung und Husten blieb solide – ein kleiner, aber zuverlässiger Umsatzpfeiler in einem Konzern im Umbau.