Trump will US-iPhones – Apple muss Indien-Pläne überdenken
Trump drängt Apple zu US-Produktion, doch Lieferketten, Kosten und Fachkräftemangel sprechen gegen schnelle Umsetzung.

Apple hat im vergangenen Jahr rund 22 Milliarden US-Dollar an iPhones in Indien montieren lassen – eine Steigerung von knapp 60 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Ziel des Konzerns war es bislang, bis Ende 2026 den Großteil der US-Verkäufe aus indischer Fertigung zu bestreiten. Doch diese Strategie gerät nun ins Wanken.
„Ich hatte ein kleines Problem mit Tim Cook“, sagte Donald Trump bei einem Staatsbesuch in Katar. „Er baut überall in Indien. Ich will das nicht.“ Apple solle mehr in den USA produzieren, so der Ex-Präsident. Nach eigenen Angaben habe Cook daraufhin zugesagt, die Produktion in den Vereinigten Staaten auszubauen.
Tatsächlich stellt Apple bislang keine iPhones in den USA her. Das Unternehmen hat zwar Investitionen in Höhe von 500 Milliarden Dollar über vier Jahre angekündigt, doch der Aufbau einer funktionierenden Smartphone-Fertigung vor Ort ist mit erheblichen strukturellen Hürden verbunden. Die gesamte Supply Chain, von Mikrokomponenten bis zur Endmontage, ist seit Jahren eng mit China und seit Kurzem auch mit Indien verflochten. In den USA fehlt es schlicht an der industriellen Infrastruktur und ausreichend qualifizierten Fachkräften.
Foxconn und Tata – zwei von Apples wichtigsten Partnern – betreiben Großfabriken im Süden Indiens. Rund 40 Millionen Geräte, etwa 20 Prozent der Jahresproduktion, werden bereits dort gefertigt. Gleichzeitig gehört Indien zu Apples wachstumsstärksten Märkten weltweit – unterstützt durch staatliche Subventionen für lokale Montage und eine konsumfreudige Mittelschicht.
Ökonomisch ist ein US-iPhone kaum darstellbar. „Die Produktionskosten in den USA wären deutlich höher“, sagt Tarun Pathak, Analyst bei Counterpoint. Die Verlagerung der gesamten Wertschöpfungskette könne weder kurzfristig noch kosteneffizient erfolgen. Auch deshalb wertet Pathak Trumps Aussagen als politisches Signal: „Er will Apple zu lokaler Wertschöpfung drängen – aber das wird nicht über Nacht geschehen.“
Für Indien hingegen bleibt das Signal gemischt. Trump zeigte sich offen dafür, dass Apple dort weiterhin für den lokalen Markt produziert. Gleichzeitig laufen Gespräche über Zollsenkungen. Indien hat weltweit eine der höchsten Einfuhrabgaben – ein Hindernis für US-Exporte. Doch ob daraus eine tragfähige Einigung wird, bleibt offen.