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Hermès trotzt Branchenschwäche mit zweistelligem Wachstum bei Handtaschen

Hermès steigert Umsatz dank starker Nachfrage nach Luxuslederwaren – trotz Schwäche in Nebenbereichen und globalem Gegenwind.

Eulerpool News 31. Juli 2025, 11:34

Hermès hat im zweiten Quartal seinen Umsatz um 9 Prozent auf 3,9 Mrd. Euro gesteigert und übertraf damit die Erwartungen der Analysten deutlich. Besonders kräftig wuchs das Geschäft mit Lederwaren – allen voran mit den ikonischen Kelly- und Birkin-Taschen –, dessen Erlöse im ersten Halbjahr um 12 Prozent zulegten. Damit hebt sich das Pariser Traditionshaus erneut positiv von einem insgesamt schwächelnden Luxusgütermarkt ab.

Der operative Gewinn für das erste Halbjahr belief sich auf 3,3 Mrd. Euro – ein Plus von 6 Prozent. Analysten hatten mit weniger gerechnet. In den USA stiegen die Umsätze im Quartal um beachtliche 12,3 Prozent, obwohl Hermès dort im Frühjahr die Preise erhöht hatte. Der US-Markt profitiert dabei von der Zahlungsbereitschaft einer finanzstarken Stammkundschaft, die auch höhere Tarife infolge der neuen Importzölle weitgehend ignoriert.

Trotz der positiven Zahlen reagierte die Börse verhalten: Die Aktie verlor am Mittwoch rund 4 Prozent, obwohl der Kurs im Jahresvergleich noch 12,5 Prozent im Plus liegt. Die Marktkapitalisierung beläuft sich derzeit auf etwa 241 Mrd. Euro – in etwa gleichauf mit LVMH, dem langjährigen Platzhirsch der Branche.

Vor allem die strikte Angebotskontrolle bei den begehrtesten Produkten hat Hermès geholfen, sich der Konjunkturschwäche zu entziehen. Während der Appetit auf Birkin-Taschen ungebrochen ist, zeigen sich jedoch Risse bei günstigeren Segmenten. Die Umsätze mit Parfums und Seidenschals gingen im Halbjahr um 4 Prozent zurück. Hermès beobachtet zudem, dass weniger Neukunden die Marke für sich entdecken, was auf eine abnehmende Präsenz bei sogenannten aspirational buyers hindeutet.

In Asien ohne Japan stiegen die Umsätze im Quartal lediglich um 3 Prozent – ein Dämpfer, der die anhaltende Zurückhaltung chinesischer Konsumenten widerspiegelt. Axel Dumas, Executive Chair des Hauses, betonte dennoch, dass er keine fundamentale Marktveränderung in China sehe und weiter langfristig vom Luxuswachstum dort überzeugt sei.

Um den jüngst beschlossenen 15-Prozent-Zöllen auf US-Importe entgegenzuwirken, hatte Hermès im Mai weltweit erneut die Preise angehoben – in den USA sogar um 5 Prozent zusätzlich. Eine weitere Anhebung sei laut Dumas derzeit nicht geplant. Die aktuelle Preisstruktur sei ausreichend, um die Belastungen auszugleichen.

Im Gegensatz zu Hermès haben Wettbewerber wie LVMH oder Kering im zweiten Quartal teils deutliche Umsatzrückgänge verzeichnet. Vor allem Kering leidet unter der anhaltenden Schwäche von Gucci – während Hermès mit seiner Fokussierung auf Exklusivität und Bestandskunden neue Maßstäbe setzt.

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