Der US-Konsumgüterriese Procter & Gamble will im laufenden Geschäftsjahr rund ein Viertel seiner Produkte in den USA im Preis um etwa fünf Prozent anheben. Die Maßnahme zielt darauf ab, Zölle in Höhe von etwa 1 Mrd. Dollar zu kompensieren, die sich aus US-Handelskonflikten und steigenden Importkosten für Rohstoffe, Verpackungen und Halbfertigwaren ergeben. CFO Andre Schulten verwies auf die Notwendigkeit, „eine mittlere einstellige Preisanpassung“ vorzunehmen, die teilweise durch Innovationsaufschläge — etwa bei verbesserten Luvs-Windeln oder neuer Tide-Formulierung — begründet sei.
Im abgelaufenen Quartal bis Ende Juni stiegen die Nettoerlöse um 2 Prozent auf 20,9 Mrd. Dollar, leicht über den Analystenerwartungen von 20,8 Mrd. Dollar. Der Nettogewinn lag mit 3,6 Mrd. Dollar ebenfalls über den Prognosen. Der organische Umsatz — bereinigt um Wechselkurse sowie Zu- und Verkäufe — legte ebenfalls um 2 Prozent zu, insbesondere gestützt durch Preissteigerungen im Rasursegment.
Dennoch bleibt der Druck hoch. Die Zölle – netto nach Steuern rund 800 Mio. Dollar – entsprechen mehr als 1 Prozent des Konzernumsatzes im abgeschlossenen Geschäftsjahr von 84,3 Mrd. Dollar. Zwar senkt ein neues Abkommen zwischen den USA und der EU die geplanten Zölle auf europäische Importe von ursprünglich 30 auf 15 Prozent, Schulten zeigte sich jedoch zurückhaltend: „Ich nehme das mit Vorsicht, bis die Details bekannt sind.“
Schulten betonte außerdem, dass die Verlagerung der Produktion in die Nähe der US-Konsumenten nicht alle Risiken eliminiere: „Einige Zutaten und Verpackungen sind schlicht nicht in den USA verfügbar.“ Auch auf Exporte aus den USA nach Kanada würden weiterhin Zölle fällig.
Die Konsumnachfrage zeigt sich schwankend. Laut P&G achten Verbraucher in den USA und Europa zunehmend auf den Preis, kaufen häufiger Großpackungen im Lagerverkauf oder kleine Einheiten in Discountformaten. Die Preissensibilität wachse spürbar, so Schulten.
Im Ausblick rechnet P&G mit einem organischen Umsatzwachstum zwischen null und vier Prozent im laufenden Geschäftsjahr – eine breitere Spanne als üblich und ein Hinweis auf die volatile Gemengelage aus Inflation, geopolitischen Unsicherheiten und Verbrauchervertrauen.
Für zusätzlichen Gesprächsstoff sorgte ein Personalwechsel an der Spitze: CEO Jon Moeller wird Ende 2025 zurücktreten. Shailesh Jejurikar, derzeit COO, soll das Unternehmen dann führen. Moeller bleibt Vorstandsvorsitzender und übernimmt die Rolle des Executive Chair.