Australien vor Umbruch in der Eisenerzindustrie: Fortescue warnt vor Nachlässigkeit

Australien steht an einem kritischen Wendepunkt in der globalen Marktführerschaft seiner Eisenerzindustrie. Dino Otranto, CEO von Fortescue, betont die potenziellen Risiken für das Land, das bisher der weltweit größte Anbieter von seetransportiertem Eisenerz ist. Fast die Hälfte des globalen Angebots stammt von dort. Allerdings ziehen die meist kohlenreichen Grade aus der australischen Region Pilbara durch den steigenden Druck zur Dekarbonisierung weniger Abnehmer an. Die Rufe nach grünem Stahl gewinnen an Gewicht, und neue Investitionen in anderen Regionen, insbesondere im Nahen Osten, ebenso wie der bevorstehende Start des Simandou-Projekts in Guinea, erhöhen den Konkurrenzdruck erheblich. Otranto vergleicht die Situation mit den Entwicklungen in der australischen Nickelindustrie. Dort hatte China mit der Umwandlung von minderwertigem Laterit-Erz die führende Position übernommen und Indonesiens Nickelindustrie zur weltweiten Spitzenposition verholfen, was australische Produzenten hart traf. Fortescue reagiert bereits: Das Unternehmen betreibt eine Pilotanlage zur Produktion von grünem Eisen mit Solarstrom und Wasserstoff in Western Australia. Ziel ist, jährlich 1.500 Tonnen hochreines, grünes Eisen herzustellen. Konkurrenz belebt weitere internationale Initiativen. So hat der brasilianische Bergbaukonzern Vale, der zweitgrößte Eisenerzproduzent, in Zusammenarbeit mit der chinesischen Jinnan Steel Group den Bau einer Verarbeitungsanlage im Oman geplant. Es wird deutlich, dass der Wettbewerb um umweltfreundlichere Stahlproduktion intensiver wird.