Cannabis-Freigabe: FDP-Sprecherin verteidigt Vorhaben gegen Kritik

Die drogenpolitische Sprecherin der FDP-Fraktion, Kristine Lütke, hat die geplante Cannabis-Freigabe in Deutschland gegen anhaltende Kritik verteidigt. In einem Interview mit der Deutschen Presse-Agentur betonte sie, dass die aktuelle Verbotspolitik gescheitert sei und es einen Paradigmenwechsel brauche. Hintergrund der Debatte sind kritische Stellungnahmen verschiedener großer Verbände aus Polizei, Justiz und Medizin zu dem Vorhaben. Um alle Argumente abzuwägen, sind an diesem Montag Experten und Verbände zu einer Anhörung im Gesundheitsausschuss des Bundestages eingeladen. Lütke bekräftigte, dass es der Ampel-Koalition bei der geplanten Freigabe von Cannabis um einen besseren Jugend- und Gesundheitsschutz gehe. Die Abgeordnete wies darauf hin, dass Cannabis auch aktuell schon konsumiert werde. Dabei seien Schwarzmarktprodukte oft verunreinigt und mit gefährlichen Substanzen gestreckt. Sie nannte unter anderem Haarspray, Blei oder synthetische Cannabinoide. Um dem entgegenzuwirken, seien mehr Aufklärung und Prävention geplant. Zudem solle der Zugang zu Cannabis zu Genusszwecken aus Eigenanbau oder aus Clubs mit kontrollierter Herkunft und Qualität ermöglicht werden, um den illegalen Bezug vom Schwarzmarkt zurückzudrängen. Nach den derzeitigen Plänen wollen SPD, Grüne und FDP ihr Gesetz zur Teil-Legalisierung von Cannabis noch vor dem Jahreswechsel im Bundestag beschließen. Demnach soll Cannabis aus dem Betäubungsmittelgesetz gestrichen und der Besitz von 25 Gramm für Volljährige ab 18 Jahren erlaubt werden. Zudem sollen Privatpersonen maximal drei Pflanzen anbauen dürfen. In Cannabis-Clubs sollen Vereinsmitglieder die Droge gemeinschaftlich anbauen und untereinander austauschen dürfen. Die Diskussion um die Cannabis-Freigabe wird in den kommenden Wochen sicherlich heißer werden. Unter den Aktienanlegern könnten Unternehmen wie Tilray, Aurora Cannabis und Canopy Growth vermehrt in den Fokus rücken.