Kamala Harris: Demokraten bestätigen sie als Präsidentschaftskandidatin

US-Vizepräsidentin Kamala Harris hat die notwendige Mehrheit der Delegiertenstimmen für die Präsidentschaftskandidatur der Demokratischen Partei erhalten, wie mehrere US-Medien berichteten. Die 'Washington Post' und CNN berufen sich auf die Parteispitze der Demokraten. Damit tritt Harris im November gegen den republikanischen Ex-Präsidenten Donald Trump an. Um Fristen für den Druck von Wahlzetteln in bestimmten Bundesstaaten zu wahren, zogen die Demokraten die Abstimmung vor Beginn des großen Parteitages in Chicago Mitte August vor. Gestern begann die Online-Abstimmung, bei der die Delegierten ihre Stimmen über eine digitale Plattform abgaben. Obwohl die Abstimmung technisch noch bis Montagabend andauert, sicherte Harris sich bereits jetzt die notwendige Mehrheit. Da sie die einzige Anwärterin war, galt ihre Nominierung als Formalie. Ursprünglich war geplant, die Nominierung auf der Parteiversammlung im August in Chicago durchzuführen - analog zur Nominierung Trumps durch die Republikaner im Juli in Milwaukee. Die Demokratische Parteispitze setzte bereits vor Monaten ein digitales Prozedere in Gang, um die Kandidatenkür vorzuziehen und auf digitalem Wege abzuwickeln. Diese Maßnahmen hängen mit Fristen in verschiedenen Bundesstaaten zusammen, wie beispielsweise Ohio, wo die Frist zur Bestätigung der Kandidaten vor dem Parteitag ablief. Harris stieg zur Spitzenkandidatin der Demokraten auf, nachdem Präsident Joe Biden seinen Rückzug aus dem Rennen erklärte. Der 81-Jährige stand wegen seines Alters und Zweifeln an seiner mentalen Fitness unter massivem Druck. Nach seinem Rückzug schlug er Harris als seine Ersatzkandidatin vor, woraufhin die Partei sich schnell hinter ihr versammelte. Nun geht sie mit erheblichem Rückenwind in den Wahlkampf gegen Trump, unterstützt durch millionenschwere Spenden und positive Umfragen. In den nächsten Wochen wird sich zeigen, wie Harris bei der US-Wählerschaft ankommt. Vor allem jüngere Wähler, Frauen und People of Color könnten Interesse an Harris zeigen, da sie als Tochter eines Jamaikaners und einer Inderin einen frischen Kontrast zu Biden und Trump darstellt. Trump und seine Anhänger haben bereits Angriffskampagnen gestartet und bezeichnen Harris als 'Quotenkandidatin'. Harris kontert diese Angriffe, indem sie ihre Unterstützung für liberale Politiken betont, wie etwa das Abtreibungsrecht. Inhaltlich wird Harris sich gegen Vorwürfe verteidigen müssen, für die Migrationspolitik der Biden-Regierung mitverantwortlich zu sein. Trotz eines Rückgangs illegaler Grenzübertritte bleibt dieses Thema zentral im US-Wahlkampf, insbesondere in sogenannten Swing States, die entscheidend für das Wahlergebnis im November sind.