Verunsicherung an den Märkten: Dax stürzt unter langfristige Marke

Der deutsche Aktienmarkt steht noch immer unter starkem Druck. Ausgelöst durch die aggressive US-Zollpolitik taumeln die Indizes weiter. Der Leitindex Dax startete mit einem Einbruch von 4,81 Prozent bei 19.648,19 Punkten in die Woche, konnte jedoch im Laufe des Nachmittags seine Verluste eindämmen und sich der wichtigen 200-Tage-Linie wieder annähern. Trotzdem steht der dritte Handelstag in Folge mit deutlichen Verlusten bevor und die Aufwärtsbewegung seit Jahresbeginn scheint wie weggeblasen. Auch der MDax findet keinen Boden und verlor 4,41 Prozent, während der EuroStoxx 50 ein Minus von 4,9 Prozent verbuchte. Dieser internationale Trend folgte den Einbrüchen in Asien und zeigt sich in den negativen Vorzeichen der US-Märkte. Analysten wie Christian Henke von IG sehen den Handelskrieg durch Chinas Reaktion auf die neuen US-Zölle als eröffnet. Mit Auswirkungen auf die gesamte Weltwirtschaft wird gerechnet. Eine düstere Börsenstimmung überwiegt, angefacht durch die Unsicherheiten um Gegenmaßnahmen der EU. Nach Ansicht von Kapitalmarktexperten dominieren derzeit die Sorge vor den wirtschaftlichen Langzeitfolgen sowie potenziellen Inflationsrisiken, die den Handlungsspielraum der Notenbanken einschränken könnten. Erste Anzeichen für eine Stabilisierung sind zwar vorhanden, doch eine nachhaltige Erholung bleibt abzuwarten. Sie sollte, gemäß Ökonomen der Landesbank Helaba, von hohen Handelsvolumina begleitet werden. Einige Titel konnten sich nach anfänglichen starken Verlusten etwas berappeln. Rheinmetall schloss mit einem Minus von 3,6 Prozent im Dax, während Hensoldt und Renk im MDax 5,3 beziehungsweise 3,6 Prozent verloren. Trotz der Kurskorrekturen bleiben die Gewinne seit Jahresbeginn beachtlich. Wie zuletzt bei Thyssenkrupp, das vom U-Boot-Geschäft profitierte, ziehen sich Gewinnmitnahmen durch den Markt und treffen auch bekannte Größen wie Heidelberg Materials, Alzchem und Klöckner & Co merklich. Die Unternehmenszahlen und individuellen Nachrichten treten aktuell in den Hintergrund. Positiv sticht jedoch Qiagen hervor, das als einziger Dax-Wert 1,4 Prozent zulegte und so den Index anführte. Grund dafür sind starke Quartalszahlen und eine optimistische Prognose. Bayer verlor im Vergleich moderat und setzt große Hoffnungen auf ein wegweisendes Urteil im Glyphosat-Prozess, das beim US Supreme Court zur Prüfung eingereicht wurde. Die Entscheidungen der Richter könnten weitreichende Auswirkungen auf den Konzern haben.