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Leontief Definition

Das Eulerpool Wirtschaftslexikon definiert den Begriff Leontief für Deutschland.

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Leontief

Leontief steht für das von dem russisch-amerikanischen Wirtschaftswissenschaftler Wassily Leontief entwickelte Leontief-Paradoxon, das einen wichtigen Einfluss auf die internationalen Handelsströme hat.

Das Leontief-Paradoxon bezieht sich auf das Phänomen, dass ein Land, das im internationalen Handel konkurrenzfähig ist, dennoch größtenteils Güter importiert, die es selbst produzieren könnte. Die Theorie besagt, dass dies auf die unterschiedliche Produktionsstruktur und Produktionsfaktorausstattung der Länder zurückzuführen ist. Leontief nutzte für seine Untersuchungen das Input-Output-Modell, bei dem die Produktion in einer Volkswirtschaft als Verknüpfung verschiedener Sektoren betrachtet wird. Diese Sektoren sind abhängig voneinander, da die Produktion eines Sektors als Input für andere Sektoren dient. Das Input-Output-Modell ermöglichte es Leontief, die Produktionsstruktur von Ländern zu analysieren und Handelsmuster zu erklären. Das Leontief-Paradoxon wurde erstmals in den 1950er Jahren entdeckt, als Leontief eine Studie über den Außenhandel der USA durchführte. Er stellte fest, dass die USA, ein Land mit einem hohen Kapitalstock und fortgeschrittener Technologie, einen Großteil ihrer Importe aus Ländern mit niedrigerer Kapital- und Technologieausstattung bezog. Dies widersprach den Erwartungen der klassischen Handelstheorie, die besagte, dass ein kapitalreiches Land eher Kapitalgüter exportieren würde. Die Erklärung für das Leontief-Paradoxon liegt in den Unterschieden in den Produktionsfaktoren zwischen den Ländern. Die USA hatten im Vergleich zu anderen Ländern einen größeren Kapitalstock, der auf eine effiziente Produktion von kapitalintensiven Gütern hinwies. Da andere Länder jedoch über billigere Arbeitskräfte verfügten, produzierten sie arbeitsintensive Güter, die die USA importierten. Die Produktionsstruktur und Spezialisierung der Länder führten daher zu einem unerwarteten Handelsmuster. Das Leontief-Paradoxon ist von großer Bedeutung für die internationale Handelspolitik und die Bestimmung von Wettbewerbsvorteilen von Ländern. Es zeigt, dass die Produktionsstruktur und die Faktorausstattung eines Landes entscheidend für seine Handelsentscheidungen sind. Investoren und Analysten sollten das Leontief-Paradoxon berücksichtigen, um die Handelsströme und das Investitionspotenzial verschiedener Länder besser einschätzen zu können. Unser Glossar bietet Ihnen eine umfassende Erklärung des Begriffs "Leontief" sowie eine Vielzahl anderer Fachbegriffe aus den Bereichen Aktien, Kredite, Anleihen, Geldmarkt und Kryptowährungen. Besuchen Sie Eulerpool.com, um Ihre Kenntnisse über die Kapitalmärkte zu erweitern und fundierte Anlageentscheidungen zu treffen. Unser ganzheitlicher Ansatz für Finanzforschung und Equity Research unterstützt Sie dabei, die Besten der Besten zu sein.
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