Eulerpool Premium

Minsky-Effekt Definition

Das Eulerpool Wirtschaftslexikon definiert den Begriff Minsky-Effekt für Deutschland.

Minsky-Effekt Definition

Professional-grade financial intelligence

20M+ securities. Real-time data. Institutional insights.

Trusted by professionals at Goldman Sachs, BlackRock, and JPMorgan

Minsky-Effekt

Der Minsky-Effekt ist ein Konzept, das sich auf eine spezifische Art von Finanzkrisen bezieht, die durch Schuldenanhäufung in einem wirtschaftlichen Aufschwung entstehen.

Dieses Konzept wurde nach dem amerikanischen Ökonomen Hyman Minsky benannt, der es in den 1960er Jahren entwickelte. Der Minsky-Effekt kann in verschiedenen Phasen des Wirtschaftszyklus auftreten, insbesondere in Zeiten, in denen die Wirtschaft florierend ist und Investoren zu risikobereitem Verhalten neigen. In dieser Phase steigt das Vertrauen in die Wirtschaft und viele Investoren nehmen verstärkt Kredite auf, um zusätzliche Investitionen zu tätigen. Der Minsky-Effekt weist darauf hin, dass während des wirtschaftlichen Aufschwungs die Risikobereitschaft der Marktteilnehmer zunimmt. Dadurch steigt jedoch auch das Systemrisiko, da eine starke Verschuldung zu einer potenziellen instabilen wirtschaftlichen Situation führen kann. Der Minsky-Effekt lässt sich in drei Hauptphasen unterteilen: Hedge-Finanzierung, spekulative Finanzierung und Ponzi-Finanzierung. In der ersten Phase, der Hedge-Finanzierung, sind die Kreditnehmer in der Lage, ihre Schulden aus einem laufenden Einkommen zu decken. Dies führt zu einer stabilen wirtschaftlichen Situation. In der spekulativen Finanzierung nehmen die Kreditnehmer Schulden auf, um ihre Schuldzinsen aus dem Einkommen zu decken, aber nicht die Schulden selbst. Dies erhöht das Risiko einer Schuldenkrise, da eine Änderung der wirtschaftlichen Bedingungen zu Zahlungsausfällen führen kann. Die letzte Phase des Minsky-Effekts ist die Ponzi-Finanzierung. In dieser Phase wird neues Kapital aufgenommen, um die Zinsen und Schulden zu bedienen. Eine solche Situation ist hochgradig instabil und führt oft zu einer schweren Finanzkrise. Der Minsky-Effekt zeigt, dass die Schuldenpolitik und das Verhalten der Marktteilnehmer in Zeiten wirtschaftlichen Aufschwungs von großer Bedeutung sind. Ein angemessenes Risikomanagement und die Überwachung der Schuldenaufnahme können dazu beitragen, das Risiko einer potenziellen Finanzkrise zu minimieren. Es ist wichtig, die Dynamiken des Minsky-Effekts zu verstehen, um die Kapitalmärkte effektiv zu analysieren und mögliche Risiken frühzeitig zu erkennen.
Leserfavoriten im Eulerpool Börsenlexikon

Universalrechenmaschine

Die Universalrechenmaschine ist ein bahnbrechendes Gerät in der Welt der Informationstechnologie. Auch bekannt als Universal-Turing-Maschine, eröffnet sie eine Reihe von Möglichkeiten und revolutioniert die Art und Weise, wie komplexe Berechnungen...

Instant Gratification

Instante Befriedigung Instante Befriedigung beschreibt ein psychologisches Phänomen, bei dem Individuen eine sofortige Belohnung oder Befriedigung ihrer Bedürfnisse gegenüber einer langfristigen und möglicherweise größeren Belohnung oder Befriedigung wählen. In Bezug auf...

FOB gestaut

FOB gestaut ist eine Abkürzung für den Begriff "Frei an Bord gestaut". Es handelt sich um eine Versandvereinbarung, die im internationalen Handel verwendet wird, um den Zeitpunkt und Ort des...

verlorene Verpackung

Definition: Verlorene Verpackung Eine verlorene Verpackung ist ein Begriff, der oft im Bereich der Kapitalmärkte verwendet wird, insbesondere im Zusammenhang mit dem Handel von Wertpapieren wie Aktien, Anleihen oder Kryptowährungen. Diese...

finale Form

Finale Form - Definition und Bedeutung Die "finale Form" bezieht sich auf den letzten Schritt im Prozess der Genehmigung und Erfüllung von Finanzdokumenten und -vereinbarungen. In dieser Phase werden alle erforderlichen...

Forderungsmanagement

Forderungsmanagement bezeichnet den strategischen Prozess, mit dem ein Unternehmen seine Forderungen effektiv verwalten und optimieren kann. Es umfasst alle Maßnahmen und Techniken, die darauf abzielen, den Zahlungseingang von offenen Forderungen...

Dienstleistungsgenossenschaften

Dienstleistungsgenossenschaften sind eine Art von Genossenschaften, die speziell im Bereich der Dienstleistungsbranche tätig sind. Genossenschaften im Allgemeinen sind Unternehmen, die auf dem Prinzip der gemeinschaftlichen Zusammenarbeit beruhen, bei denen eine...

Diskontierungsfaktor

Diskontierungsfaktor ist ein Finanzbegriff, der in der Bewertung von zukünftigen Zahlungsströmen und Anlagenrenditen eine entscheidende Rolle spielt. Es handelt sich um einen mathematischen Faktor, der verwendet wird, um den aktuellen...

Staatsverschuldung

Staatsverschuldung ist ein Begriff, der verwendet wird, um die Gesamtsumme der Schulden zu beschreiben, die ein Land gegenüber seinen Gläubigern eingegangen ist. Diese Gläubiger können sowohl im Inland als auch...

Tabellenauszug

Tabellenauszug ist ein Begriff aus der Finanzwelt, der sich auf eine Zusammenstellung von Daten aus einer Tabelle bezieht. In der Regel handelt es sich um eine geordnete Darstellung von numerischen...