Bumble streicht rund 240 Stellen – etwa 30 % der Belegschaft – und folgt damit einem Branchentrend: Weniger Personal, flachere Hierarchien, schnellere Produktentwicklung. Ziel ist es, dem rückläufigen Wachstum zu begegnen und vor allem bei der Generation Z wieder relevanter zu werden.
„Wir stehen an einem Wendepunkt“, schrieb CEO Whitney Wolfe Herd am Mittwoch in einer internen Mitteilung. Man müsse das Unternehmen grundlegend umbauen, um schneller und gezielter auf Marktveränderungen reagieren zu können. Wolfe Herd war im März zurück an die Spitze des Unternehmens gekehrt, um einen Strategiewechsel einzuleiten.
Auch der größte Wettbewerber, die Match Group, zieht Konsequenzen. Bereits im Mai kündigte das Unternehmen an, 13 % seiner Belegschaft abzubauen – rund 325 Stellen –, darunter jede fünfte Managementposition. Das Ziel: kleinere, produktfokussierte Teams mit mehr Entscheidungsspielraum und direkterer Verantwortung.
Im Zentrum beider Strategien steht die schwierige Frage: Wie erreicht man eine jüngere Zielgruppe, die Dating-Apps zunehmend skeptisch gegenübersteht? Generation Z erwartet keine Swipe-Überflutung, sondern echte Verbindung – und eine Benutzeroberfläche, die Authentizität statt Beliebigkeit verspricht.
Während Match-CEO Spencer Rascoff Tinder als „renovierungsbedürftige Bar“ beschreibt, setzt Bumble auf ein „Startup-Mindset“, wie Wolfe Herd es formuliert. Die Produktentwicklung soll beschleunigt werden – mit einem Fokus auf Match-Qualität statt Nutzerquantität. „Mehr Profile bedeuten nicht automatisch bessere Matches“, so Wolfe Herd jüngst im Gespräch mit Investoren.
Match testet bereits neue Funktionen, etwa Gruppen-Dates über Tinder. Rascoff betont, dass kleinere Teams agiler seien: „Es geht nicht darum, einen Job auf drei Schultern zu verteilen, sondern um bessere Aufstellung und mehr Wirkung pro Kopf.“
Beide Konzerne erkennen: Der Markt verlangt nicht mehr nach Größe, sondern nach Substanz.