Business
Dick’s Sporting Goods übernimmt Foot Locker für 2,5 Milliarden Dollar – strategische Expansion ins Ausland
Dick’s Sporting Goods kauft Foot Locker, stärkt internationale Präsenz und verdoppelt den Umsatz im Schuhsegment.
Foot Locker steigt in die Geschichte zweier US-Handelsriesen ein: Dick’s Sporting Goods übernimmt den Sportartikelhändler für 2,5 Milliarden Dollar und setzt damit auf eine nachhaltige Erweiterung seines Geschäftsmodells – erstmals mit internationaler Ausrichtung.
Die Aktie von Foot Locker schoss am Donnerstag um 82 Prozent in die Höhe, nachdem das Unternehmen die Übernahme durch Dick’s bekannt gab. Bereits in der vorangegangenen Nacht hatte ein Bericht des Wall Street Journal Spekulationen über eine Fusion befeuert, die Aktie stieg daraufhin um rund 60 Prozent. Im Gegensatz dazu gab Dick’s Sporting Goods-Anteilsschein um fast 15 Prozent nach – die Investoren reagierten skeptisch auf die Übernahme.
Mit rund 2.400 Filialen in 20 Ländern erwirtschaftete Foot Locker im vergangenen Jahr einen Umsatz von etwa acht Milliarden Dollar. Für Dick’s, bisher mit 850 Filialen ausschließlich in den USA vertreten, bedeutet die Übernahme einen entscheidenden Schritt in den internationalen Markt.
Analysten sehen die Transaktion als zweischneidiges Schwert. TD Cowen stufte Dick’s auf „Hold“ herab und senkte das Kursziel von 245 auf 216 Dollar. Die erhöhte Abhängigkeit von Nike-Produkten – die künftig 38 Prozent des Sortiments ausmachen, statt bisher 24 Prozent – könnte Dick’s gegenüber agileren Sneaker-Spezialisten unter Druck setzen. Auch der Wettbewerb mit kleineren und digital orientierten Händlern werde intensiver, so Analyst John Kernan.
Dennoch sehen einige Experten langfristiges Potenzial. Truist-Analyst Joseph Civello hält an einer Kaufempfehlung fest und betont, dass Dick’s mit der deutlich erweiterten Kundenbasis und der Verdoppelung des Umsatzes im Schuhsegment seine Position gegenüber Sportbekleidungs- und Schuhherstellern stärken könne.
Für Foot Locker-Aktionäre besteht die Wahl, die Auszahlung in bar zu erhalten – 24 Dollar je Aktie – oder stattdessen 0,1168 Anteile der neuen, fusionierten Gesellschaft zu bekommen. Die Foot Locker-Aktie hatte im vergangenen Jahr über 40 Prozent an Wert verloren und notierte zuletzt unter 12 Dollar.
Die beiden Unternehmen erwarten durch die Bündelung von Einkauf und Beschaffung Kosteneinsparungen zwischen 100 und 125 Millionen Dollar mittelfristig. Zudem soll der Deal das Ergebnis je Aktie bereits im ersten vollen Geschäftsjahr nach Abschluss steigern, bereinigt um einmalige Kosten.
Die Übernahme erfolgt in einem Umfeld globaler Unsicherheit, geprägt von Inflationsdruck und Handelskonflikten, die besonders den Sneaker-Absatz dämpfen. Nike, als bedeutender Lieferant beider Händler, steht zusätzlich unter Druck durch Wettbewerb und Produktionsverlagerungen.
Dick’s ambitioniert mit diesem Schritt eine führende Position im weltweiten Sportfachhandel – ein mutiger Schachzug, der das Profil des Unternehmens nachhaltig verändern wird.