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Ermittlungen gegen künftigen Santander-Manager wegen mutmaßlicher Veruntreuung bei Itaú
Ermittlungen gegen Santanders designierten Chief Accounting Officer wegen mutmaßlicher Veruntreuung bei Itaú werfen Fragen über seine Zukunft auf.

Alexsandro Broedel Lopes, der designierte Chief Accounting Officer von Santander, steht in Brasilien unter strafrechtlicher Untersuchung. Laut Dokumenten, die der Financial Times vorliegen, haben die Bundesstaatsanwälte in São Paulo die Polizei angewiesen, eine Untersuchung gegen den ehemaligen Finanzchef von Itaú Unibanco einzuleiten. Der Vorwurf: Broedel soll während seiner Zeit bei Brasiliens größtem Kreditinstitut unrechtmäßig von Beratungsgebühren profitiert haben, die das Unternehmen an einen externen Berater zahlte.
Broedel ist bislang nicht angeklagt. Weder die Bundespolizei noch die Staatsanwaltschaft bestätigten offiziell eine laufende Ermittlung. Dennoch folgt die Untersuchung auf zwei Zivilklagen, die Itaú im Dezember und Januar gegen Broedel und weitere Beteiligte eingereicht hatte. Demnach soll er über verschachtelte Firmennetzwerke rund 40 Prozent der an den Berater gezahlten Honorare erhalten haben – insgesamt umgerechnet etwa 834.000 US-Dollar. Zudem sollen für 16 von 40 Verträgen keine nachvollziehbaren Unterlagen existieren.
Der Manager trat im Oktober 2024 in den Dienst von Santander und sollte in den kommenden Monaten seine neue Rolle übernehmen. Laut dem spanischen Bankkonzern hat er alle regulatorischen Prüfungen, darunter den „Fit and Proper“-Test der Europäischen Zentralbank, bestanden. Santanders Vorstand bestätigte Broedels Ernennung bereits im Juni – bevor die Vorwürfe bekannt wurden.
Broedel selbst weist alle Anschuldigungen zurück. Ein Sprecher bezeichnete die Vorwürfe als „haltlos und bedeutungslos“. Die Gelder, die er von dem Berater erhielt, seien Kredite gewesen. Doch die Staatsanwaltschaft äußerte in ihrem Bericht Zweifel: Warum erfolgten die Zahlungen über Firmennetzwerke und nicht direkt? Warum wurde die geschäftliche Verbindung zwischen Broedel und dem Berater nicht an Itaús Compliance-Abteilung gemeldet? Auch die zeitliche Nähe der Geldtransfers zu den Zahlungen von Itaú an den Berater wirft Fragen auf.
Broedel verließ Itaú im Juli 2024, wurde freigestellt und später offiziell entlassen, nachdem die Bank auf die mutmaßlichen Unregelmäßigkeiten gestoßen war. Itaú selbst äußerte sich nicht zu den laufenden Verfahren. Santander erklärte, man beobachte die Entwicklung genau, betonte aber Broedels Reputation als „hoch angesehene Führungskraft“.