Am Donnerstag verzeichneten die Aktienkurse europäischer Großreedereien erneut einen Anstieg. Dieser ist vor allem auf die immer weiter steigenden Frachtraten zurückzuführen, die durch die Vermeidung der Fahrten durch das Rote Meer bedingt sind. Die Attacken der Huthi-Rebellen im Jemen auf Schiffe haben dazu geführt, dass die Gesellschaften ihre Routen anpassen müssen.
So stieg beispielsweise der Aktienkurs von Hapag-Lloyd auf XETRA um 13,93 Prozent auf 166,80 Euro - der höchste Stand seit Mitte Oktober. Allein seit Mitte Dezember konnte das Unternehmen einen beeindruckenden Anstieg um mehr als die Hälfte verzeichnen. Auch in Kopenhagen verbuchte Moeller Maersk einen Anstieg von 5,04 Prozent auf 13.970 Dänische Kronen. Seit Mitte Dezember beträgt der Aufschlag hier sogar mehr als zwei Drittel.
Ähnliche Entwicklungen waren in Oslo bei MPC Container Ships zu beobachten, deren Aktienkurs zeitweise um 5,6 Prozent stieg. Laut Analyst Omar Nokta von der Bank Jefferies haben die Frachtraten für die Container-Schifffahrt weiter an Fahrt gewonnen. Auf wichtigen Handelsrouten erreichten die Preise bereits Höchststände, die zuletzt im Oktober und November 2022 zu verzeichnen waren.
"Die begrenzten Kapazitäten in Europa und im Mittelmeer aufgrund der Umfahrung des Roten Meeres haben zu einem starken Anstieg der Spot-Frachtraten geführt", erklärte Nokta.
Aktuell liegen die Frachtraten am Spot-Markt für die Asien-Mittelmeer-Routen bei4700 US-Dollar pro Transporteinheit FEU (Forty-Foot Equivalent Unit). Auch auf den Asien-Europa-Linien sind die Raten auf 3200 Dollar gestiegen. "Das entspricht dem Doppelten der Niveaus von Mitte Dezember und liegt deutlich über den operativen Kosten der großen Linien von rund 2200 Dollar", so der Experte.
Die steigenden Frachtraten sind ein deutliches Signal dafür, dass die europäischen Großreedereien aktuell von einer hohen Nachfrage und begrenzten Kapazitäten profitieren. Anleger sollten diese Entwicklungen im Auge behalten und mögliche Investitionsmöglichkeiten genau prüfen.