Führungswechsel bei UnitedHealth: Hemsley kehrt zurück, Witty geht nach Milliardenverlust

Nach Kursverlusten von über 190 Milliarden Dollar übernimmt Alt-CEO Hemsley erneut die Führung bei UnitedHealth.

14.5.2025, 12:21
Eulerpool News 14. Mai 2025, 12:21

UnitedHealth zieht die Reißleine: Nach einem drastischen Kursverfall und enttäuschenden Quartalszahlen gibt CEO Andrew Witty sein Amt ab – mit sofortiger Wirkung. Stephen Hemsley, langjähriger Konzernlenker und derzeit Aufsichtsratsvorsitzender, übernimmt erneut das Ruder beim größten US-Gesundheitskonzern.

Seit der Gewinnwarnung am 17. April hat die Aktie über ein Drittel an Wert eingebüßt – insgesamt rund 190 Milliarden Dollar an Marktkapitalisierung gingen verloren. Bereits am Tag der Bekanntgabe sackte der Kurs um 22 Prozent ab, der größte Tagesverlust seit über 25 Jahren. In den Wochen danach folgte ein weiterer Kursrückgang um 17 Prozent.

Wittys Abgang erfolgt offiziell aus „persönlichen Gründen“, doch der Druck war zuletzt unübersehbar: Die gehackte IT-Tochter Change Healthcare, ein tödlicher Vorfall im Management und Ermittlungen des US-Justizministeriums hatten das Vertrauen der Anleger erschüttert. Hinzu kamen hohe Kosten im Medicare-Advantage-Geschäft – einem Bereich, in dem Konkurrenten zuletzt keine vergleichbaren Probleme meldeten.

Mit der Rückkehr Hemsleys setzt UnitedHealth auf Kontinuität. Unter seiner Ägide wuchs der Konzern zum integrierten Gesundheitsriesen mit Versicherungen, Arztpraxen, Datenplattformen und einem Pharmacy Benefit Manager. Zwischen 2006 und 2017 war er CEO, nun soll er Stabilität bringen – auch weil die aktuelle Strategie maßgeblich auf ihn zurückgeht.

Zugleich setzt UnitedHealth seine im April gesenkte Prognose für 2025 aus. Angesichts steigender Leistungsausgaben und unerwartet teurer Neuzugänge in Medicare-Tarifen hält sich das Unternehmen vorerst mit konkreten Zielen zurück. Erst 2026 soll wieder Wachstum erreicht werden.

Hemsley bleibt auch Aufsichtsratsvorsitzender. Der Führungswechsel erinnert an Strategien anderer Großkonzerne in der Krise – wie zuletzt Disney mit Bob Iger oder Starbucks mit Howard Schultz.

Die Herausforderungen für Hemsley sind gewaltig: Der Konzern steht unter kartellrechtlicher Beobachtung, kämpft mit Vertrauensverlust und einem überlasteten Gesundheitssystem. Doch intern wie extern wird seine Rückkehr als Signal der Rückbesinnung auf bewährte Strukturen gewertet – und als letzte Chance, den Abwärtstrend zu stoppen.

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