Hitze und Kosten belasten Greggs – Gewinnwarnung trifft Anleger ins Mark

Greggs warnt vor sinkendem Jahresgewinn – Wettereffekte und Kostendruck setzen der britischen Bäckereikette spürbar zu.

3.7.2025, 17:37
Eulerpool News 3. Juli 2025, 17:37

Greggs, Großbritanniens größte Bäckereikette, hat ihre Anleger mit einer unerwarteten Gewinnwarnung aufgeschreckt. Die Aktie brach am Mittwoch um 15 Prozent ein, nachdem das Unternehmen auf deutlich rückläufige Kundenfrequenz und einen gedämpften Ausblick für das zweite Halbjahr verwies.

Im ersten Halbjahr stiegen die flächenbereinigten Umsätze um 2,6 Prozent – ein leichter Rückgang gegenüber dem Plus von 2,9 Prozent in den ersten 20 Wochen. Besonders in den vergangenen Wochen machte sich laut Greggs der Einfluss extremer Hitze bemerkbar: Temperaturen über 30 Grad hielten Kunden offenbar von einem Besuch in den Filialen ab. Laut britischem Wetterdienst war der Juni der heißeste seit Beginn der Aufzeichnungen in England.

Doch Analysten bezweifeln, dass allein das Wetter für die verhaltene Entwicklung verantwortlich ist. „Das klingt nach mehr als nur einem Hitzeschock“, kommentierte Richard Taylor von Barclays. „Nach einem schwachen Schlussquartal 2024 kommen jetzt auch noch meteorologische Belastungen hinzu – das Narrativ verdichtet sich.“

Die Marktkapitalisierung des in Newcastle ansässigen Unternehmens sank im laufenden Jahr um rund 40 Prozent auf nunmehr 1,7 Milliarden Pfund. Dabei hält Greggs an seinem Expansionskurs fest: Im ersten Halbjahr wurden netto 31 neue Filialen eröffnet, insgesamt zählt das Filialnetz jetzt 2.649 Standorte. Für das Gesamtjahr peilt das Management 140 bis 150 Nettoeröffnungen an.

Trotz der schwächelnden Frequenz arbeitet Greggs weiter an der Diversifizierung seines Sortiments. Neue Produkte wie Minzlimonade, Karamell-Eiskaffee, Mac & Cheese sowie Fischstäbchen-Sandwiches sollen neue Zielgruppen ansprechen, insbesondere in den Abendstunden. Ob diese Strategie jedoch das strukturelle Wachstum sichern kann, bleibt offen. Anleger stellen zunehmend die Frage, ob die Expansionsdynamik in dieser Form tragfähig ist – insbesondere angesichts eines Umfelds mit stagnierenden Konsumausgaben.

Zudem kämpft das Unternehmen mit massiv steigenden Kosten. Analysten rechnen für das laufende Jahr mit einer Zusatzbelastung von fast 100 Millionen Pfund infolge höherer Arbeitgeberabgaben aus dem letzten Haushaltsgesetz.

Greggs erklärte am Mittwoch, man halte an den bisherigen Prognosen zur Kosteninflation fest. Interne Effizienzmaßnahmen und Preisanpassungen sollen im zweiten Halbjahr für Entlastung sorgen.

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