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M&A-Volumen bricht ein – nur Megadeals stützen Transaktionsmarkt im zweiten Quartal

Trotz geopolitischer Unsicherheit halten nur Großtransaktionen das weltweite M&A-Volumen auf stabilem Niveau.

Eulerpool News 7. Juli 2025, 14:50

Die Zahl der weltweit angekündigten Fusionen und Übernahmen ist im zweiten Quartal auf den tiefsten Stand seit 2015 gefallen – ausgenommen das pandemiebedingte Einbruchsjahr 2020. Laut Daten der London Stock Exchange Group (LSEG) wurden zwischen April und Juni rund 10.900 Deals angekündigt, etwa 1.250 weniger als im Vorjahreszeitraum.

Vor allem Private-Equity-Transaktionen sind spürbar zurückgegangen: von etwa 2.500 im ersten Quartal auf 1.850 im zweiten. Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2024 wurden weltweit rund 1.250 weniger Buyouts gezählt. Gründe dafür sind Unsicherheiten bei Bewertung, Finanzierung und makroökonomischer Ausblick. Der starke US-Dollar, volatile Inflationserwartungen und geopolitische Spannungen – unter anderem durch neue US-Zölle und Konflikte im Nahen Osten – verstärken die Zurückhaltung institutioneller Käufer.

Gleichzeitig blieb das Transaktionsvolumen mit 969 Milliarden Dollar stabil. Verantwortlich dafür ist eine Reihe großvolumiger Übernahmen, darunter Cox’ 35-Milliarden-Dollar-Übernahme von Charter Communications, Toyotas 33-Milliarden-Dollar-Rückzug seiner größten Tochtergesellschaft sowie der 24-Milliarden-Deal eines von Adnoc geführten Konsortiums mit dem australischen Energieunternehmen Santos.

„Wenn Unternehmen in diesem Umfeld auf M&A setzen, dann nur mit klarem strategischem Hebel“, erklärt Jim Langston, Partner bei Paul Weiss. „Das Risiko muss durch echten Impact gerechtfertigt sein.“

Mittelgroße Transaktionen hingegen bleiben aus. „Nach dem anfänglichen Optimismus Anfang des Jahres kehrte in vielen Vorstandsetagen schnell Vorsicht ein“, sagte Lorenzo Corte, globaler Transaktionschef bei Skadden. Selbst geplante Take-Privates und Carve-Outs seien inzwischen hochgradig strukturiert – mit Earn-out-Klauseln, Rollovers oder gestreckten Zahlungsmodellen, ergänzt Citi-Banker Jens Welter.

Im laufenden Jahr entfielen bislang deutlich mehr Deals auf börsennotierte Unternehmen und Ausgliederungen von nicht zum Kerngeschäft zählenden Geschäftsbereichen. Beispiele sind KKRs Übernahme von Spectris für umgerechnet 4,7 Milliarden Pfund sowie der Verkaufsprozess für BPs Schmierstoffsparte Castrol.

Trotz der Flaute überwiegt in Teilen der Branche verhaltener Optimismus. Oliver Smith, Co-Leiter der M&A-Praxis von Davis Polk, zieht Parallelen zur Frühphase der Pandemie: „Damals glaubten viele, das System bricht zusammen – dann setzte ein beachtlicher Nachholeffekt ein. Ein ähnliches Momentum könnte nun entstehen.“

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